Mehr Schleierfahnder: Polizei will Kontrollen ausbauen

Die Münchner Staatsanwalt ermitelt gegen den Waffenschieber, den Schleierfahnder Anfang November auf der A 8 mit einer Ladung Sturmgewehre im Auto bei einer Kontrolle erwischt haben. 
von  Ralph Hub
Vor wenigen Tagen kontrollierten Schleierfahnder der Rosenheimer Polizei einen Mann, der mehrere Waffen und Sprengstoff in seinem Auto versteckt hatte. Ermittler gehen davon aus, dass er nach Paris wollte. (Archivbild)
Vor wenigen Tagen kontrollierten Schleierfahnder der Rosenheimer Polizei einen Mann, der mehrere Waffen und Sprengstoff in seinem Auto versteckt hatte. Ermittler gehen davon aus, dass er nach Paris wollte. (Archivbild) © dpa

München - Wer auf der Salzburger Autobahn A 8 unterwegs ist, begegnet den Trupps der Schleierfahndung alle paar Kilometer. Am Rastplatz Irschenberg liegen sie regelmäßig auf der Lauer. Die Teams beobachten den Verkehr. Kommt ihnen ein Auto verdächtig vor, nehmen sie die Verfolgung auf, stoppen den Wagen und überprüfen die Insassen.

So erwischten Schleierfahnder am 5. November bei Bad Feilnbach einen Kleinwagen. Am Steuer ein 51-Jähriger aus Montenegro. Er transportiert in einem speziellen Versteck Kalaschnikow-Sturmgewehre, Pistolen, Handgranaten sowie Sprengstoff. Sein Ziel ist offenbar: Paris. Er wird festgenommen. Nun wird geprüft, ob der Mann etwas mit den Anschlägen in Paris zu tun hat. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.

Das Netz der Fahnder ist groß. Alleine im Bereich des Polizeipräsidiums Bayern Süd sind bei der Schleierfahndung in Rosenheim und Kreuth über 90 Polizisten beschäftigt, in Weilheim sind es rund 30, in Traunstein und Burghausen nochmals knapp 100.

Dazu sind die Fahnder der Bundespolizei in Zügen, auf Bahnhöfen und an Flughäfen unterwegs. Bayern war das erste Bundesland, das vor 20 Jahren nach dem Wegfall der Grenzkontrollen Schleierfahnder einsetzte.
Nach den Anschlägen von Paris hat Innenminister Joachim Herrmann angekündigt, die Zahl der Schleierfahnder in Bayern weiter aufzustocken. Die Schleierfahndung werde maximiert, so Ministerpräsident Horst Seehofer an.

Sieben Tage die Woche sind die Fahnder im Einsatz, in einem Gebiet, das von der Grenze zu Österreich bis rund 30 Kilometer ins Hinterland reicht. Dort führen sie „verdachts- und ereignisunabhängige Kontrollen“ durch. „Die Kollegen haben ein besonderes Gespür, wenn bei einem Auto oder den Insassen etwas nicht stimmt“, sagt Polizeisprecher Stefan Sonntag. Jede dritte Kontrolle sei ein Treffer. Rund 20 000 Aufgriffe machen sie jedes Jahr: Gefälschte Ausweise, Drogenschmugel, reisende Einbrecherbanden – manchmal ist es aber auch nur ein Auto mit abgefahrenen Reifen.

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