Mehr Polizei in den Zügen

Die Gewaltkriminalität hat um drei Prozent zugenommen. Innenminister Herrmann warnt vor einer Verharmlosung – und will vor allem nachts zusätzliche Beamte losschicken.
von  Jasmin Menrad
Uniformierte Polizisten fahren kostenfrei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und erhöhen durch ihre Präsenz das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste.
Uniformierte Polizisten fahren kostenfrei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und erhöhen durch ihre Präsenz das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste. © AZ

MÜNCHEN - Polizisten nutzen oft die öffentlichen Verkehrsmittel. Nicht nur auf Streife, sondern auch auf dem Weg zur Arbeit oder zu einem Termin.

Denn uniformierte Polizisten fahren kostenfrei mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Sie greifen aber auch ein, wenn etwas im Argen liegt. Über 2000 Mal haben Polizisten im letzten Jahr erste Hilfe geleistet, das Fahrpersonal bei Schwarzfahrern unterstützt oder gar jemanden auf frischer Tat ertappt und festgenommen.

Weil Überwachungskameras, Notrufsäulen und ein besseres Handynetz die Gewalttaten in der Bahn nicht eindämmen können, setzen Innenminister Joachim Herrmann und der Sicherheitschef der Bahn, Gerd Neubeck, jetzt auf stärkere Polizeipräsenz in Bus und Bahn. Denn obwohl die Bahn bayernweit heuer ihre Sicherheitskräfte von 240 auf 340 aufgestockt hat, können sie viele Gewalttaten nicht verhindern. Immerhin: Über 80 Prozent werden aufgeklärt.

Die Straftaten im ÖPNV sind zwar im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent zurückgegangen, doch die Gewaltkriminalität hat um drei Prozent zugenommen: 1579 Körperverletzungen wurden im letzten Jahr in Bussen, Bahnen und Bahnhöfen verzeichnet.

„Solche Fälle dürfen wir keinesfalls hinnehmen und als bloßes jugendtypisches Fehlverhalten abtun“, sagte gestern Joachim Herrmann. Zudem betonte er, wie wichtig das Alkoholverbot in den Münchner U- und S-Bahnen sei. Immerhin werden 36 Prozent der Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss begangen.

Um dem entgegenzutreten, werden ab dem nächsten Jahr bayernweit 1000 Polizisten die Sicherheitskräfte der Bahn unterstützen. Bewährt haben sich die gemischten Streifen, das heißt, dass Mitarbeiter der U-Bahn-Wache mit Polizisten an Brennpunktbahnhöfen und in der Nacht unterwegs sind.

Allein die Münchner Polizisten haben letztes Jahr fast 104000 Einsatzstunden im ÖPNV geleistet. 2012 werden es noch mehr.

 

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