Mehr Passagiere, weniger Flüge

Trotz steigender Passagierzahlen: Seit drei Jahren weniger Starts und Landungen am Münchner Flughafen.
Maximilian Witte |
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Das neue Satellitengebäude für satte 900 Millionen Euro soll Kapazitäten für elf Millionen Passagiere zusätzlich bieten.
FMG 2 Das neue Satellitengebäude für satte 900 Millionen Euro soll Kapazitäten für elf Millionen Passagiere zusätzlich bieten.
Hier soll sie liegen: Die dritte Startbahn ist nicht klein zu kriegen.
FMG 2 Hier soll sie liegen: Die dritte Startbahn ist nicht klein zu kriegen.

Trotz steigender Passagierzahlen: Seit drei Jahren weniger Starts und Landungen am Münchner Flughafen

München - Es scheint paradox. Knapp 40 Millionen Passagiere wurden 2014 über den Flughafen München abgefertigt. Ein Plus von fast drei Prozent und neuer Rekord der FMG. Dass trotzdem rund 1,4 Prozent weniger Flieger von München abhoben, liegt laut Michael Kerkloh, dem Geschäftsführer der Flughafen München GmbH, an den neuen und größeren Flugzeugen, die besonders bei „Air Dolomiti“ und der Lufthansa eingesetzt werden. So konnten mehr Passagiere mit weniger Flügen befördert werden. „Diese Flottenerneuerung wird aber in diesem Jahr abgeschlossen“, so Kerkloh. „Um die weiter steigende Passagiernachfrage befriedigen zu können, müssen die Fluggesellschaften also künftig wieder mehr Flüge anbieten.“ Schon in diesem Jahr rechnet der Flughafen München wieder mit steigenden Flugzahlen.

„Aus diesem Grund ist und bleibt die dritte Startbahn ein zentrales strategisches Zukunftsprojekt“, sagt Kerkloh.
Ein anderes Großprojekt ist schon auf der Zielgerade. Schon im Herbst soll das neue „Midfield-Terminal“ mit Kapazitäten für zusätzliche elf Millionen Reisende fertiggestellt werden. In Betrieb gehen soll es dann im Sommer 2015.
Um das Potenzial dieser Investition möglichst effizient ausschöpfen zu können, hofft Kerkloh auf ein baldiges Ende des Rechtsstreites um die dritte Startbahn. Nachdem im letzten Jahr der bayerische Verwaltungsgerichtshof das Baurecht der FMG grundsätzlich bestätigt hatte, stehen nun noch sechs Nichtzulassungsbeschwerden beim Bundesgerichtshof in Leipzig an, darunter eine vom Bund Naturschutz. Für den Fall, dass eine dieser Beschwerden Erfolg haben sollte, hat die FMG aber noch einen Trick in der Hinterhand: Die Umwandlung der Flughafen GmbH in eine AG. Damit wäre die Entscheidung für den Bau der dritten Startbahn nicht mehr nur in Einstimmigem Beschluss aller Gesellschafter möglich, sondern auch ohne die renitenten Münchner Politiker, die sich an den Willen ihrer Bürger gebunden fühlen.

Mit solchen Plänen habe man freilich nichts zu tun, denn das würden die Gesellschafter, also der Freistaat, der Bund und die Landeshauptstadt unabhängig entscheiden. „Nein. Das haben wir nicht vor“, so Kerkloh. „Wir sind für Konsensentscheidungen.“ Im Prinzip. Auf der anderen Seite sei aber niemandem gedient, wenn das Baurecht einfach in der Schublade verschwände. Die FMG müsse jetzt handeln:
„Jetzt haben wir die Gelegenheit, jetzt ist das Geld da, jetzt haben wir das Gerichtsurteil zum Baurecht“, so Kerkloh.Er ist überzeugt, dass die geplante Rollbahn „für sehr lange Zeit der letzte Runway sein wird, der in Deutschland gebaut werden kann.“ Das sei nicht zuletzt eine reine Platzfrage. In Berlin läge die Belastung durch einen neuen Runway gut zehn mal so hoch. „Es geht nur noch hier“, sagt Kerkloh.

Die Bürger seien allerdings ein Problem, wie eine McKinsey Studie nahelegt. Danach litten die Bayern unter „mangelnder Veränderungsbereitschaf“ und Vorbehalten bei „Zukunftsprojekten“. Wenn aber Großprojekte künftig nicht mehr realisiert werden können, will die FMG ihre dritte Startbahn jetzt noch schnell nach München holen, bevor sich die Wolken des Stillstands über Deutschland breiten.

 

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