Mehr Party-Platz: Wie Jugendliche in München feiern wollen
München - Es könnte alles so einfach sein, so stimmungsvoll, und – ja – auch laut. Eine Rave-Party mit Abstandsregeln am Fröttmaninger Berg zum Beispiel, wo weit und breit kein Anwohner ist. Oder: Junge Leute, die ganz offiziell, mit Sound aus einer Box unter der Wittelsbacherbrücke tanzen. Oder auch mal nachts in einem Eck des Englischen Gartens, wo niemand gestört wäre.
So sehen das junge Leute, die in Vor-Corona-Zeiten in München private oder halbprivate Feste im Freien veranstaltet haben, damit man sich auch mal ohne teuren Eintritt zum Feiern treffen kann. Stattdessen? Sind Clubs zu, Partys bekommt man nicht genehmigt – und die Jugend am Gärtnerplatz oder an der Isar wird vertrieben – weil dort zu viele zusammenkommen.
Coronaregeln werden aus Überzeugung beachtet
Die Stadträte der Linken und der "Partei" haben am Dienstag einige junge Münchner in den Großen Rathaussitzungssaal geladen, damit auch mal Betroffene zu Wort kommen, so sagt es Linke-Stadtrat Thomas Lechner. Gekommen sind nicht nur Schülervertreter und das queer-feministische "Wut-Kollektiv". Die Chance genutzt haben auch junge Raveparty-Veranstalter wie Max vom Kollektiv Isarbass. "Wir werden oft dargestellt als Leute, die Tiere stören, Anwohner nerven, die Umwelt belasten", sagt er. "Das stimmt gar nicht. Und es wird vergessen, dass wir Künstler sind. Eine Subkultur. Kreative, die aus dem Nichts Räume schaffen, die ein Festivalgefühl erzeugen."
Man achte die Coronaregeln aus Überzeugung – und sei es nicht besser, man könnte sich auf genehmigten Festen treffen anstatt in unkontrollierbaren Massen ohne Abstand? DJ Jamie von Psychedelic Tribe wünscht sich vor allem eins: Bei der Stadt nicht immer nur zu hören, "dass etwas nicht geht". In den hinteren Reihen hören auch Stadträte mit. Was haben sie mitgenommen? Ulrike Grimm (CSU): "Ich war überrascht, wie verantwortungsbewusst sie alle waren." SPD-Kollge Christian Vorländer sieht das ähnlich: "Wir suchen jetzt nach kreativen Lösungen."
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