Mehr öffentliche Klos für München

München - An der Brudermühlstraße ist in knapp drei Wochen Schluss. Genauso an der Forstenrieder Allee, am Haderner Stern und an der Friedenheimer Straße. An insgesamt 14 U-Bahnstationen will die Stadt im Lauf des Jahres die Toilettenanlagen schließen. Wenn’s pressiert, muss man sich dann vielerorts erst einmal umschauen - oder etwa doch nicht?
Mehr Klos an U-Bahnstationen und in Parks
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat inzwischen Zweifel an der Schließung. Man müsse sich genau anschauen, ob an den betroffenen Stationen nicht gravierende Versorgungslücken entstehen, teilte der OB am Freitag mit. Das müsse man überprüfen und gegebenenfalls noch einmal den Stadtrat mit dem Thema befassen. Grundsätzlich will Reiter die Zahl der öffentlich zugänglichen Toiletten eher erhöhen als verringern. Dafür soll im Baureferat nun extra eine Stelle für einen Häusl-Beauftragten geschaffen werden.
"Viele Bürgerinnen und Bürger weisen mich in Briefen oder persönlichen Gesprächen immer wieder auf fehlende Toiletten hin", sagt der OB. Allerdings sei es der Stadt in der Vergangenheit leider nicht gelungen, die Situation dauerhaft zu verbessern. Das wolle man nun ändern. Bedarf sieht Reiter vor allem an den U-Bahnstationen, aber auch in den Parks und Grünanlagen. "Wichtig ist mir zudem, dass Väter und Mütter in den Toilettenanlagen auch Wickelmöglichkeiten vorfinden", so der Rathaus-Chef.
Toiletten-Frage wird zur Chefsache
Bei Reiters SPD findet man es richtig, dass der OB die Toiletten-Frage nun zur Chefsache macht. Die Zuständigkeit in diesem Bereich sei bisher recht zersplittert gewesen, sagt Stadträtin Ulrike Boesser. Für manche WC-Anlagen sei das Kommunalreferat zuständig gewesen, für andere das Baureferat und für wieder andere habe die Friedhofsverwaltung die Verantwortung gehabt.
"Das war natürlich nirgendwo das Lieblingsthema", sagt Boesser. Es sei deshalb sinnvoll, eine zentrale Stelle zu schaffen, wo die gesamte Toiletten-Kompetenz der Stadt gebündelt wird.
Rund 150 öffentliche Toiletten gibt es aktuell in München - betrieben von der Stadt selbst oder ihren Tochtergesellschaften.
Diese Zahl soll in den nächsten Jahren wieder deutlich steigen. Reiter schlägt dafür eine jährliche Investitionspauschale vor. Über deren Höhe soll der Stadtrat Anfang April entscheiden. Das Geld jedenfalls soll genutzt werden, um das Versorgungsnetz in München stetig auszubauen. Und das "so schnell wie möglich", sagt Reiter.
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