Mehr Hausbesuche bei Senioren
Weil viele Ältere in München Unterstützung im Alltag brauchen, baut die Stadt – trotz des Lochs im Haushalt – die ASZplus-Standorte aus.
München - Wie zum Supermarkt kommen, wenn die Knie schmerzen? Die Spülmaschine reparieren, wenn das Geld ohnehin knapp ist? Und wen fragen, ob er hilft, mal endlich die Gardinen zum Waschen abzuhängen?
Viele ältere Menschen in München leben allein – und gerade dann, wenn sie nur eine kleine Rente haben oder gesundheitlich angeschlagen sind, wagen sie sich kaum noch aus dem Haus und bleiben mit ihren Sorgen allein.
Vor einem Jahr hat der Stadtrat deshalb beschlossen, dass Sozialarbeiter von sieben (von insgesamt 32) Alten- und Servicezentren (ASZ) vorbeugende Hausbesuche machen und den Senioren direkt vor Ort Hilfe vermitteln sollen. ASZplus heißt dieses Konzept, das es bislang beispielsweise in der Maxvorstadt, in Sendling, Haidhausen und Ramersdorf gibt.
Ab 2016 bekommen nun weitere sechs Münchner ASZ das „plus“ – und damit neue Hausbesucher (darunter im Westend, in Riem und Untergiesing). Das hat der Sozialausschuss gestern entschieden. Dafür investiert die Stadt, in deren Haushalt eigentlich neuerdings ein großes Loch klafft, jährlich 760 000 Euro.
Künftig wird es durch die neuen Zuschüsse außerdem möglich sein, für mehr Seniorien als bislang ein warmes Mittagessen in Gemeinschaft anzubieten, Helfer besser zu koordinieren und mehr Gruppenangebote zu etablieren – für Demenz- oder Parkinsonkranke etwa. Bis kommenden Herbst soll das Sozialreferat ein Konzept vorlegen, wie die Altenhilfe-Angebote auch in den Sozialbürgerhäusern verbessert werden können.
Und noch ein kleiner Lichtblick für Münchens rund 20 000 verarmte Alte, die als „Aufstocker“ auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind: Weil in München die Lebenshaltungskosten höher sind als anderswo, hat die Stadt den Regelsatz schon bislang freiwillig aufgestockt. Ab Januar gibt München noch ein bisschen mehr Geld dazu:
Statt den bundesweit einheitlichen Satz von 404 Euro bekommen bedürftige Münchner Rentner ab 2016 monatlich 425 Euro Grundsicherung. Dafür investiert die Stadt jährlich rund fünf Millionen Euro zusätzlich.
Für die Rathaus-Koalitionäre von SPD und CSU sind die Investitionen in die älteren Stadtbewohner eine Selbstverständlichkeit: "Wir freuen uns, wenn möglichst viele Senioren von den neuen Möglichkeiten im ASZplus profitieren können", sagt CSU-Stadtrat Marian Offman.
Und SPD-Stadträtin Verena Dietl argumentiert: „Würden wir den Grundsicherungs-Regelsatz nicht mehr aufstocken, ginge das voll zu Lasten der Menschen, die es ohnehin schon schwer haben. Das wäre Sparen an der falschen Stelle."