Mehr als eine halbe Million Passagiere betroffen – so lief der Warnstreik in München

Ja, ist denn schon wieder Warnstreik? An allen großen deutschen Flughäfen ging am Montag nur noch sehr wenig. Auch München war betroffen, doch die Passagiere zeigten sich gut vorbereitet.
von  Martina Scheffler
Zwei Flugpassagiere mit Rollkoffern laufen an Streikenden im Zentralbereich des Flughafens München vorbei, die an einer Protestaktion teilnehmen.
Zwei Flugpassagiere mit Rollkoffern laufen an Streikenden im Zentralbereich des Flughafens München vorbei, die an einer Protestaktion teilnehmen. © Peter Kneffel/dpa

München - Die Gewerkschaft Verdi hat mit Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt. Seit 0.00 Uhr waren am Montag Beschäftigte aus dem Öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und den Luftsicherheitsbereichen in verschiedenen Tarifkonflikten im Ausstand, wie ein Sprecher der Gewerkschaft bestätigte.

Der Warnstreik sollte 24 Stunden dauern. An einzelnen Flughäfen begannen die Aktionen erst mit Betriebsbeginn in den frühen Morgenstunden. Doch die Passagiere zeigten sich – zumindest in Münchenoffenbar gut vorbereitet, wie ein Flughafensprecher der AZ bestätigte. "Es ist sehr, sehr ruhig." Das liege auch daran, dass die Fluggesellschaften die Fluggäste umfassend informiert hätten. Der Warnstreik sei "hinreichend bekannt gemacht" worden. Von ursprünglich in München geplanten rund 820 Starts und Landungen könnten 170 stattfinden, so der Flughafensprecher weiter. Dies halte sich "im Rahmen" und sei ein ähnlicher Anteil wie beim letzten Ausstand am 27. und 28. Februar. Damit würden etwa 80 Prozent der ursprünglich geplanten Starts und Landungen ausfallen.

Ein Mann schläft auf einer Bank im Zentralbereich des Flughafens München.
Ein Mann schläft auf einer Bank im Zentralbereich des Flughafens München. © Peter Kneffel/dpa

Die Lufthansa kritisiert den Ausstand scharf

Wichtigste Fluggesellschaft in München ist die Lufthansa. Die Landeshauptstadt ist neben Frankfurt eines der beiden Drehkreuze des Unternehmens für den weltweiten Flugverkehr. Die Lufthansa wie auch der Flughafenverband ADV kritisierten die Warnstreiks an den Knotenpunkten der Verkehrsinfrastruktur scharf.

Neben München waren von den Warnstreiks auch Frankfurt/Main, Berlin, Hamburg, Hannover, Bremen, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle und Stuttgart betroffen. An den Airports Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden waren nur Beschäftigte des Luftsicherheitsbereichs zum Ausstand aufgerufen.

Mehr als eine halbe Million Passagiere betroffen

Insgesamt rechnete der ADV mit mehr als 3500 ausgefallenen Flügen, rund 560.000 Passagiere konnten ihre Reisen nicht wie vorgesehen antreten. Hintergrund sind zwei verschiedene Tarifkonflikte: Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben bisher kein konkretes Angebot vorgelegt. In der Luftsicherheit fordert Verdi etwa die Verbesserung von Arbeits- und Gesundheitsschutz, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit.

Mit einem normalen Flugbetrieb in München sei mit Betriebsbeginn am frühen Dienstagmorgen zu rechnen, so der Flughafensprecher. Verhandelt wird im Tarifstreit in der Luftsicherheitsbranche wieder am 26. und 27. März. Für den Öffentlichen Dienst ist die nächste Runde an diesem Freitag geplant.

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