Brand an Polizeiinspektion in München: Großaufgebot sucht Waldstück ab
München - Nach dem Brand in der Polizeiinspektion mit ihrer Diensthundestaffel in Untermenzing ist die Münchner Polizei am Dienstag zu einem Großeinsatz auf dem Gelände in der Angerlohstraße 111 ausgerückt.
Polizeisprecher: "Wir drehen jedes Blatt und jeden Stein um"
Update, 28. Januar, 15.59 Uhr: 70 Beamte plus Reiterstaffel und Hundestaffel waren dort unterwegs, suchten in dem unwegsamen Waldstück nach Gegenständen mit Tatrelevanz in Verbindung zu einem möglichen Brandanschlag. "Wir drehen jedes Blatt und jeden Stein um und werden die Täter finden", sagt ein Polizeisprecher der AZ.
Die Beamten scheuen keine Mühen und hoffen, dass sie so schnell wie möglich auf Gegenstände oder Hilfsmittel stoßen, die bei dem mutmaßlichen Anschlag benutzt wurden. Es ist Eile geboten – denn noch ist der Körpergeruch auf solchen Utensilien für die Diensthunde wahrnehmbar, noch können sie die möglichen Täter erschnüffeln. "Es hätten durchaus auch noch Hunde in den Autos sein können", sagt ein Einsatzleiter im Gespräch mit der AZ.
Generalstaatsanwaltschaft München übernimmt Ermittlungen
Nach Angaben der Polizei deutet das Spurenbild nicht auf einen Brandherd hin, ein technischer Defekt ist demnach so gut wie sicher auszuschließen. Das Areal – die Diensthundestaffel der Münchner Polizei nutzt die Liegenschaft in der Angerlohstraße 111 bereits seit 1967 – ist von einem 2,20 Meter hohen Zaun umschlossen, darüber zieht sich ein knapp ein Meter hoher Stacheldraht. An ein paar Stellen fehlt dieser Stacheldraht, hier könnten die Brandstifter eingestiegen sein.
Die Generalstaatsanwaltschaft München teilte bereits mit, dass sie die Ermittlungen wegen des Verdachtes der Brandstiftung übernehme. Geführt werden diese in der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.

Auch die Einsatzgruppe "Raute" ist eingebunden. Jene Spezialisten also, die auch bei der immer noch schwelenden Serie von Brandanschlägen auf Baumaschinen und andere Objekte in München tätig sind und bei der alle Fäden der Ermittlungen zusammenlaufen. Diese Gruppe setzt sich aus Beamten des Polizeipräsidiums München, von angrenzenden Präsidien und aus dem Landeskriminalamt zusammen.

Kann man bei der Aufsehen erregenden Tat in Untermenzing von einem extremistischen Hintergrund ausgehen? Was bedeutet die aktuelle Entwicklung mit Fokus auf die 61. Münchner Sicherheitskonferenz vom 14. bis 16. Februar? "Wir müssen unsere eigene Infrastruktur im Blick behalten", sagt Rainer Heckler, der Leiter der betroffenen PI Diensthundestaffel: "Diese Aktion zeigt, dass auch wir mit unserer Infrastruktur das Ziel politisch motivierter extremistischer Taten sein können."
Erstmeldung, 25. Januar, 12.31 Uhr: Nach dem Brand vor einer Polizeiinspektion in München hat sich Oberbürgermeister Dieter Reiter zu Wort gemeldet. 23 Dienstfahrzeuge waren in der Nacht abgebrannt. Wie die Polizei mitteilte, wurden Menschen oder Tiere dabei nicht verletzt. Es sei jedoch ein hoher Sachschaden entstanden. Die Brandursache war zunächst nicht bekannt.

In einem Statement auf Instagram äußert sich nun Dieter Reiter zum Vorfall. "Ich bin entsetzt über den Anschlag auf 23 Polizeifahrzeuge. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Es wird vermutet, dass es sich um einen politisch motivierten Anschlag aus dem linksextremen Lager handelt." In jedem Fall müsse alles daran gesetzt werden, die Brandstifter zu finden und zur Verantwortung zu ziehen. "Anschläge auf unsere Sicherheitskräfte sind ein Anschlag auf unsere Demokratie!", so Reiter in seiner Instagram-Story.
Über 50 Polizeibeamte im Einsatz
Gegen 2.40 Uhr sei die Münchner Polizei darüber verständigt worden, dass es zu einem Brand im Bereich der Polizeiinspektion Diensthundestaffel gekommen war, erklärt die Polizei München.
Vor Ort hätten die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei feststellen können, dass insgesamt 23 Einsatzfahrzeuge in Vollbrand stehen. "Das Gebäude der Polizeiinspektion sowie die dazugehörigen Hundezwinger waren nach aktuellen Erkenntnissen nicht von dem Brand betroffen", heißt es in der Mitteilung weiter. Nach dem Feuer, bei dem die Dienstautos komplett zerstört wurden, hat der Staatsschutz der Münchner Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Noch in der Nacht hatten 50 Polizisten das Gelände rund um den Brandort an der etwas abgelegenen Polizeiinspektion der Diensthundestaffel abgesucht.
OB Reiter: "Halten zusammen gegen Chaoten jeglicher Richtung"
"In jedem Fall muss alles daran gesetzt werden, die Brandstifter zu finden und zur Verantwortung zu ziehen", sagte Reiter. "Die Polizei ist im unermüdlichen Einsatz, um unsere Sicherheit zu garantieren. Anschläge auf unsere Sicherheitskräfte sind ein Anschlag auf unsere Demokratie."

Er habe dem Münchner Polizeipräsidenten Thomas Hampel angeboten, ihm einige Fahrzeuge der Feuerwehr zur Überbrückung zu überlassen, sagte Reiter und betonte: "Wir in München halten zusammen gegen Chaoten jeglicher Richtung."
Sachschaden im sechsstelligen Bereich
Gegen 3.30 Uhr konnte die Feuerwehr den Brand schließlich löschen. Menschen oder Tiere seien nicht zu Schaden gekommen, die Polizei spricht jedoch von einem hoher Sachschaden. Laut der Sprecherin liege dieser im sechsstelligen Bereich, eventuell in Millionenhöhe.
Die Münchner Kriminalpolizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen und schließt auch eine Brandstiftung nicht aus. Um die Hintergründe aufzuklären, sucht die Polizei nach Zeugen, die im Stadtteil Untermenzing etwas Verdächtiges beobachtet haben.
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