Mega-Grünfläche an der Sonnenstraße: Kritik und Begeisterung im Münchner Stadtrat

Die Reaktionen aus dem Rathaus zur Vision des BUND sind gemischt. Die CSU ist kritisch.
von  Hüseyin Ince
Mit etwa 15 Jahren Bauzeit rechnet der BUND, falls München die Vision "Munich Central Park" auf der Sonnenstraße realisieren würde. Eine Kostenanalyse fand bisher nicht statt. Es wäre aber wohl eine massive Investition. "Mit 15 bis 20 Millionen wäre es sicher nicht getan", sagt Martin Hänsel vom BUND.
Mit etwa 15 Jahren Bauzeit rechnet der BUND, falls München die Vision "Munich Central Park" auf der Sonnenstraße realisieren würde. Eine Kostenanalyse fand bisher nicht statt. Es wäre aber wohl eine massive Investition. "Mit 15 bis 20 Millionen wäre es sicher nicht getan", sagt Martin Hänsel vom BUND. © Visualisierung: FairFleet

München - Die Idee eines großen Parks auf der Sonnenstraße hat am Dienstag aufgeregte Reaktionen der Parteien ausgelöst. Die AZ gibt einen Überblick - und zeigt, dass es wohl eine Stadtrats-Mehrheit für den Plan geben würde.

Die CSU - eine traditionell eher autofahrerfreundliche Partei - zeigt sich kritisch. "Im Zuge dieses Vorschlags müssten die Schienen für die Trambahnen zwischen Stachus und dem Sendlinger Tor verlegt werden. Autospuren würden wegfallen", sagt etwa Sebastian Schall (38), Stadtrat und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion. Sebastian Schall glaubt, dass bei einer derartigen Umgestaltung der Sonnenstraße Handwerker, Gewerbetreibende und Münchner, die zum Arzt fahren wollen, stark eingeschränkt werden könnten. Die CSU lehnt das Projekt ab.

Begeistert zeigen sich hingegen die Grünen. "Eine reizvolle Idee", findet Paul Bickelbacher im Namen der Stadtratsfraktion Die Grünen-Rosa Liste. Die Bilder des BUND zeigten deutlich, wie öffentlicher Raum neu aufgeteilt werden könne. Die Grünen selbst hätten schon oft Ideen eingebracht, wie die städtebauliche Situation auf der Sonnenstraße deutlich verbessert werden könne.

München: "Boulevard Sonnenstraße" ab 2025

Bickelbachers Fraktionsvorsitzender Florian Roth ergänzt: "In Zeiten fortschreitenden Klimawandels wollen wir die Innenstadt den Menschen zurückgeben und den Autoverkehr hier konsequent reduzieren. Dazu gehört die Verwirklichung der weitgehend autofreien Altstadt bis spätestens 2025, als auch des Boulevard Sonnenstraße".

Die Rathaus-SPD blickt in ihrer Presseerklärung zunächst zurück in die Geschichte Münchens. Die Sonnenstraße sei vom 19. bis ins 20. Jahrhundert ein mondäner Boulevard mit Parkanlagen gewesen. Und zwar bis ins Jahr 1938, als die Nazis die Matthäuskirche abreißen ließen. Seit den 80ern werde bereits diskutiert, die Sonnenstraße wieder in einen Boulevard umzugestalten. Die Vision vom BUND sehe man als Chance.

"Ein Boulevard erweitert um einen Park würde deutlich mehr Lebensqualität schaffen. Und uns bei der Umsetzung der autoreduzierten Altstadt einen großen Schritt voranbringen, für die wir endlich eine konkrete Zeitschiene brauchen", sagt Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion.

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