"Meeting auf der Zugspitze? Kein Problem": So modern ist das neue Meta-Büro in München

Das früher als Facebook bekannte US-Tech-Unternehmen Meta hat nun mit München einen dritten Standort in Deutschland eröffnet. Hier sollen bis zu 100 Mitarbeiter an Zukunftstechnologien forschen. Die AZ hat sich die Räume in Ramersdorf angesehen.
von  Hüseyin Ince
Das neue Münchner Meta-Office von außen, an der Balanstraße 73. Noch stehen ein paar Bauzäune herum.
Das neue Münchner Meta-Office von außen, an der Balanstraße 73. Noch stehen ein paar Bauzäune herum. © Bernd Wackerbauer

München - Ein Meeting auf der Zugspitze bei Schneefall? "Auch das wäre mit der Quest 3 möglich, gar kein Problem", sagt die Meta-Mitarbeiterin. Die Meta-Europa-Chefin Angie Gifford bringt weitere Beispiele bei ihrer Grußrede. "Sie können sich auch auf den Rücksitz Ihres Autos setzen und von dort ein Meeting starten", sagt sie.

München — Es gibt eine etwas ältere Doku über Tech-Unternehmen in den USA. Darin fahren Hippie-ähnliche, Shorts tragende Gestalten (oberste Chefs) in rustikalen Fabrikhallen auf Rollschuhen von Tisch zu Tisch. Sie laden die Kollegen zu einer Runde am Flipperautomaten oder zu einem Cappuccino auf der Couch ein. Milliardenschwere Tech-Ideen, die die Welt massiv ändern, entstehen systematisch nebenbei, so der Eindruck.

Moderne Arbeitswelten: So sieht das Großraumbüro von Meta in München im oberen Stock aus.
Moderne Arbeitswelten: So sieht das Großraumbüro von Meta in München im oberen Stock aus. © inc

Meta in München: Fabrikhallenanmutung, aber auf eine seriöse Art

So wild ist es am neuen Standort von Meta — früher bekannt als Facebook — in München nicht. Aber die Fabrikhallen-Anmutung ist wiederzuerkennen, samt Großraumbüros, modernen Konferenz- und Rückzugsräumen sowie ganztags offener Snack- und Getränkebar für die Mitarbeiter. Alles ist eine deutliche Spur seriöser bei Meta in München, an der Balanstraße 73, Gebäude 28. Von außen wirkt es noch unfertig. Am Eingang stehen Bauzäune.

Bei der offiziellen Eröffnung vom Freitag kann man erahnen, womit Meta hier in München Geld verdienen will. Es geht im weitesten Sinne um gemischte Realitäten.

In München forscht Meta an einer neuen Generation von Virtual-Reality-Brillen

Während die ersten Generationen von Virtual-Reality-Brillen eine völlig künstliche Welt erschufen, hat Meta die Angelegenheit deutlich weiterentwickelt. Wer die neueste "Meta Quest 3" aufsetzt, sieht weiter den Raum, in dem er oder sie sich befindet. Und dann kommt noch die Extra-Realität hinzu, mithilfe von künstlicher Intelligenz.

Und die kann ziemlich bunt sein. Wie im Spiel, in dem wilde Farb-Igel durch den Raum rasen (auf dem Foto wird das gerade gespielt) und man sie mit den beiden Joysticks lasermäßig abschießen muss. Die abgeschossenen Igel werden dann in einer tonnenartigen Rakete gesammelt und am Ende ins All geschossen. Die AZ hat es getestet. Ein launiger Zeitvertreib ist das.

Gemischte Realität: Der Meta-Mitarbeiter im Bild schießt gerade gackernde und wild hüpfende Farb-Igel ab. Die sieht aber nur er durch die Brille, die er trägt. Keine Kollisionsgefahr: Auch der echte Raum bleibt im Spiel sichtbar.
Gemischte Realität: Der Meta-Mitarbeiter im Bild schießt gerade gackernde und wild hüpfende Farb-Igel ab. Die sieht aber nur er durch die Brille, die er trägt. Keine Kollisionsgefahr: Auch der echte Raum bleibt im Spiel sichtbar. © Bernd Wackerbauer

Bei Meta in München kann man Meetings auch auf der Zugspitze abhalten — virtuell

Es geht aber Meta bei weitem nicht nur um Spiele. Eine weitere Applikation kann ganz seriös sein, eine Business-Anwendung, wenn sich etwa Mitarbeiter eines Konzerns zu einem Meeting verabreden, die in allen Ecken der Welt (mit Internetanschluss) leben.

Mit der Meta-Technologie könnten sie sich an einen virtuellen runden Tisch setzen, in gefühlter Reichweite, so real kann das durch die Brille wirken. "Auch die Audio-Technologie ist dafür angepasst", erklärt eine Mitarbeiterin, "wenn jemand von links spricht, kommt das über die Kopfhörer auch von links — oder eben von vorne, hinten oder rechts".

Angelika Gifford wird von Wissenschaftsminister Markus Blume begrüßt.
Angelika Gifford wird von Wissenschaftsminister Markus Blume begrüßt. © Bernd Wackerbauer

Die bayerische Politik begrüßt den US-Konzern persönlich

Politiker sind begeistert, dass neben Google und Apple ein weiterer US-Technologie-Gigant in der Landeshauptstadt gelandet ist - wenn auch recht überschaubar, mit vorerst bis zu 100 Mitarbeitern. Markus Blume (CSU), der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, ließ es sich nicht nehmen, Meta persönlich in Bayern willkommen zu heißen und schwärmte von München als idealem Tech-Standort. In seiner Gefolgschaft: der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU).

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