Medizin und TV: Die Schöne und ihr Spagat

Sheila Malek, 30 Jahre alt und „Deutschlands attraktivste Ärztin“, über ihr Leben zwischen Medizin und Schauspielerin.
von  John Schneider

München - Größe: 1,70 Meter. Augenfarbe: braun. Haarfarbe: brünett. So steht es auf ihrer Homepage. Doch diese dürre Beschreibung wird ihr nicht gerecht. Für viele ist Sheila Malek einfach die „attraktivste Ärztin Deutschlands“. Tatsächlich hat sie es bereits zur Miss Bayern gebracht. Stoiber und Beckstein wollten von ihrem Glanz profitieren. Doch die schöne Sheila ließ nach einem kurzen Intermezzo die Politik bald Politik sein – und wandte sich ihren wahren Leidenschaften zu: der Medizin und der Schauspielerei.

Sheila Malek arbeitet als Assistenzärztin in der plastischen Chirurgie der LMU. Es ist das dritte Jahr ihrer Facharztausbildung. Drei weitere folgen. Medizin im Dienste der Schönheit: „Das ist ein schönes Fach für Frauen“, findet Malek. „Mich hat an der plastischen Chirurgie gereizt, dass man am ganzen Körper operiert, dass man Fingerfertigkeit braucht.“

Auch wenn ihr der Onkel, selber Mediziner, abriet, für Sheila Malek stand früh fest, was sie will: „Das hab ich schon vor dem Studium gewusst, dass es in diese Richtung geht.“ Ähnlich früh begann ihre zweite Passion: das Schauspiel. „In der Schulzeit in Passau war ich in der Theatergruppe. Nach dem Abi habe ich auch kurz überlegt, ob ich zur Schauspielschule gehe.“ Doch zunächst spielt die Medizin die erste Geige.

2001 wird die Studentin zur Miss Bayern gekürt. Eine Art Schnapsidee von ihren Freunden. Mit ungeahnten Folgen. Die Granden der CSU, Edmund Stoiber und Günther Beckstein, wurden auf die bildhübsche Passauerin aufmerksam, luden sie zum Parteitag nach Nürnberg ein.

So fand sie sich plötzlich zwischen den beiden Politik-Größen in der Frankenhalle wieder. „Beide Herren haben großen Eindruck auf mich gemacht. Herr Stoiber hat mich nach dem Auftritt mit an seinen Tisch genommen, mir seine Frau und Frau Merkel, die uns gegenüber saß, vorgestellt. Für mich, damals Studentin im ersten Semester war das ein großes Erlebnis. Politik hat mich schon immer interessiert.“

Ihr Interesse an Politik könnte mit ihrer Familiengeschichte zu tun haben. „Meine Eltern sind 1981 nach der Revolution aus dem Iran geflohen.“ Der Weg führte die Maleks über die Türkei und Spanien nach Bayern.

"Schmutziger Süden": Filmer Klaus Lemke gibt ihr eine Hauptrolle

Sheilas Auftritt in Nürnberg – eine folgenlose Episode. Zwischen Medizin und Schauspielerei war einfach kein Platz mehr. „In den Semesterferien des Medizinstudiums nahm ich kleine Rollen in Filmen, beim Fernsehen und in der Werbung an.“

Diesen großen Spagat zwischen ihrer Arbeit als Ärztin und der Schauspielerei muss sie immer noch hinbekommen. Gibt’s da keine Kritik oder Eifersüchteleien im Krankenhaus? „Nein. Überhaupt nicht. Die Kollegen finden’s eher gut.“ Bislang hat sie auch bei ihren Chefs viel Verständnis gefunden. Sonst wären die Dreharbeiten zu ihrem Kinofilm „Schmutziger Sommer“ auch nicht möglich gewesen.

Ihre Vorbilder? Penelope Cruz, Natalie Portman und natürlich Maria Furtwängler, wie Sheila Ärztin und Schaupielerin zugleich. „Jeder braucht so einen Traum, der einen beflügelt.“ Ein Riesenspaß ist es auf jeden Fall: „Ich finde es toll, wenn man sich auf der Leinwand sieht.“ Wie zuletzt bei „Schmutziger Süden“ von Münchens Autorenfilmer Klaus Lemke. Der Regisseur hatte sie beim Shoppen in Schwabing angesprochen und für die Rolle als erotische Verführerin engagiert.

Dass sie Aufsehen erregt wie bei der Berlinale an der Seite von Schauspieler Thomas Kretschmann, ist ihr bewusst. So ist halt das Business. „Aber ich bin ledig.“ Sagt sie und lächselt. Um dann schnell wieder ernst zu werden: „Ich will meine Seriosität nicht verlieren. Die Medizin ist mir wichtig.“

Da ist er wieder, der Spagat zwischen den Extremen. Dass er gelingt, ist der ausgebildeten Tänzerin, die derzeit in Italien für einen Kinofilm dreht, durchaus zuzutrauen. Chapeau dafür!

 

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