McGraw-Graben: Die Blitzer sind eingemottet

MÜNCHEN - Ende des Streits um die Radar-Kontrollen am McGraw-Graben: Arbeiten an der Großbaustelle sind abgeschlossen, deshalb werden die zwei Tempo-Kontrollgeräte abgeschaltet.
Sie sind zwar noch nicht ganz weg. Aber zumindest abgeschaltet und wetterfest eingetütet: die zwei Blitzanlagen am McGraw-Graben. Wie angekündigt, hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) die umstrittensten Tempo-Kontrollgeräte der ganzen Stadt am vergangenen Wochenende vorläufig aus dem Verkehr gezogen. Zuvor hatten die blassgrünen Kästen in und um München für reichlich Wirbel gesorgt.
6554 Führerscheine sind weg
Und für viel Arbeit in der Führerschein- und Bußgeldstelle: Denn allein von Juni bis Ende November mussten – so hatte die Ordnungsbehörde erst letzte Woche auf Antrag der FDP-Fraktion im Stadtrats-Plenum mitgeteilt – exakt 6554 Autofahrer ihre Fahrerlaubnis abgeben, weil sie mit deutlich zu hohem Tempo in die auf 30 km/h beruhigte Großbaustelle am McGraw-Graben gerauscht waren.
Insgesamt wurden von den zwei „Starenkästen“ seit dem Sommer über 80 000 Autofahrer geblitzt. Das Resultat fürs Stadtsäckel kann sich sehen lassen: Mehr als zwei Millionen Euro an Bußgeldern wurden fällig.
"Autofahrerfeindlichste Behörde der Stadt"
Neben der FDP hatte sich vor allem auch der Autofahrer-Lobby-Verein „Mobil in München“ vehement gegen die Blitzer gewandt – und im November sogar eine Klage vor dem Verwaltungsgericht eingereicht.
„Die Arroganz und Überheblichkeit, mit der hier massiv gegen Autofahrer vorgegangen und auf Sachargumente gar nicht eingegangen wird, haben uns zu diesem Schritt bewogen“, begründete der Verein diese Aktion. „Das Kreisverwaltungsreferat scheint sich zur autofahrerfeindlichsten Behörde der Republik zu wandeln.“
Aber nicht aus Angst vor juristischen Konsequenzen wurden die Anlagen jetzt ausgeschaltet. Sondern schlicht, weil die monatelangen Bauarbeiten im McGraw-Graben jetzt abgeschlossen sind.
Rudolf Huber