Kommentar

McDonald's am Rotkreuzplatz zu: Was der Stadt verloren geht

AZ-Lokalchef Felix Müller über den Wert der günstigen Burger-Bratereien.
von  Felix Müller

Ist es egal, wenn McDonald's aus Münchner Vierteln verschwindet? Aber nein! Ist es sogar zu bedauern, selbst wenn man persönlich kein Pommes- und Burger-Freund ist? Aber unbedingt!

Dass es etwa in Haidhausens Straßen seit ein paar Jahren keine einzige Filiale mehr gibt, ist kein Zufall. Dort sitzt man halt nur noch für absurd viel Geld vor Szeneläden. Schülergruppen und Obdachlose, die einen Burger für einen Euro kaufen und dann den ganzen Nachmittag die Außengastronomie am Pariser Platz besetzen? Passt nicht mehr.

McDonald's als öffentlicher Ort – bis in die Nacht

Und nachts? Auch da war etwa der McDonald's an der Nymphenburger Straße, der nun geschlossen hat, noch ein im wörtlichen Sinne öffentlicher Ort. Lange offen, schon das eine große Ausnahme. Und eben offen für ganz verschiedene Menschen und Milieus. Hier eine Schülergruppe, dort Operngänger mit schnellem Hunger auf dem Heimweg, aber auch Menschen mit ganz wenig Geld – die gelegentlich einfach einen warmen Ort suchten.

Was bleibt für sie? Nicht viel. Ums Eck an der Donnersbergerstraße hat eben wieder eine der teuren, neuen Burger-Filialen eröffnet. Hier ist schon um zehn dicht, man reserviert besser vorab – und für zwei Burger, zwei Getränke und Pommes kann man schnell 40 Euro lassen. Wenn man es denn will und sich leisten kann.

Ja, es ist ernsthaft schade, wenn McDonald's aus Münchner Stadtvierteln verschwindet. Und eine schlechte Nachricht für alle, denen echte Vielfalt am Herzen liegt.

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