Kommentar

McDonald's am Rotkreuzplatz zu: Was der Stadt verloren geht

AZ-Lokalchef Felix Müller über den Wert der günstigen Burger-Bratereien.
Felix Müller
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Ist es egal, wenn McDonald's aus Münchner Vierteln verschwindet? Aber nein! Ist es sogar zu bedauern, selbst wenn man persönlich kein Pommes- und Burger-Freund ist? Aber unbedingt!

Dass es etwa in Haidhausens Straßen seit ein paar Jahren keine einzige Filiale mehr gibt, ist kein Zufall. Dort sitzt man halt nur noch für absurd viel Geld vor Szeneläden. Schülergruppen und Obdachlose, die einen Burger für einen Euro kaufen und dann den ganzen Nachmittag die Außengastronomie am Pariser Platz besetzen? Passt nicht mehr.

McDonald's als öffentlicher Ort – bis in die Nacht

Und nachts? Auch da war etwa der McDonald's an der Nymphenburger Straße, der nun geschlossen hat, noch ein im wörtlichen Sinne öffentlicher Ort. Lange offen, schon das eine große Ausnahme. Und eben offen für ganz verschiedene Menschen und Milieus. Hier eine Schülergruppe, dort Operngänger mit schnellem Hunger auf dem Heimweg, aber auch Menschen mit ganz wenig Geld – die gelegentlich einfach einen warmen Ort suchten.

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Was bleibt für sie? Nicht viel. Ums Eck an der Donnersbergerstraße hat eben wieder eine der teuren, neuen Burger-Filialen eröffnet. Hier ist schon um zehn dicht, man reserviert besser vorab – und für zwei Burger, zwei Getränke und Pommes kann man schnell 40 Euro lassen. Wenn man es denn will und sich leisten kann.

Ja, es ist ernsthaft schade, wenn McDonald's aus Münchner Stadtvierteln verschwindet. Und eine schlechte Nachricht für alle, denen echte Vielfalt am Herzen liegt.

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15 Kommentare
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  • Anemone am 11.03.2022 18:53 Uhr / Bewertung:

    Was München damit verloren geht?
    Meist lungern vor diesen "Restaurants" zwielichtige Typen herum, die Kund*innen lassen ihren Abfall überall liegen, obwohl Mülleimer in nächster Nähe stehen, usw.
    Also geht da nichts verloren, rein gar nix.

  • Witwe Bolte am 11.03.2022 12:30 Uhr / Bewertung:

    Praktisch am McD ist auch die Möglichkeit der WC-Benutzung, wenn man unterwegs dringend "muss" inkl. der Kinder. In manchen Filialen muss man an der Theke allerdings über die Bestellung einen Bon anfordern. Früher wars unkomplizierter. Und der Kaffee für 1,-- ist auch nicht schlecht. (Jetzt wohl teurer?)
    Ich kenne kein Kind, das nicht das McD-Futter liebt, natürlich auch den Kitsch-Inhalt der Kindermenü-Tüten.
    Sogar die Waldorf-Kinder lieben McD, z.B. a.d. Leopoldstr./Steinerschule.
    Da stand früher während der Pausen sogar ein Lehrer vor dem Imbiss und hat verhindert, dass die Schüler dort rein gingen. Gibts aber heut wohl nicht mehr.

  • Leserin am 10.03.2022 21:28 Uhr / Bewertung:

    Lieber Herr Müller, ich möcht ihnen ßehr direkt und deutlich widersprechen. McDonald's ist doch keine Sozialeinrichtung. Die Läden werden betrieben, weil man damit viel Geld, ja richtig, trotz vergleichsweise niedriger Preise sind die Gewinnspannen hoch. Und wenn ein Laden nicht mehr läuft, wird er eben zugemacht. Das ist nicht bedauernswert, weil ein solches Lokal und das angebotene Essen und die Getränke hohen Nährwert mit wenig Balaststoffen liefert. Das macht krank. Das ist in zig Studien belegt. Wenn Jugendliche oder einkommensschwache Menschen einen Aufenthaltsort brauchen, sollte der kommerzfrei sein und wenn überhaupt gesundes anbieten. Dass das zwingend teuer wäre, vor allem, so zu vergleichen wie sie das tun, halte ich für polemisch. Das wird es nicht für 1 Euro geben. Billiges Fleisch, das Landwirte ruiniert zubereitet von Hilskräften, die höchstens Mindestlohn bekommen, kann und soll nicht der Masstab sein.

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