Maxvorstadt: Trauer auf offener Straße

Noch zwei Wochen nach einem tödlichen Radunfall pflegen Nachbarn ein Marterl in der Schelling-/Ecke Türkenstraße. Dort war eine Mutter von drei Kindern verunglückt, als sie in den toten Winkel eines Müllwagens geriet.
von  Abendzeitung
Grablichter und Blumen zu Ehren des Unfallopfers.
Grablichter und Blumen zu Ehren des Unfallopfers. © Petra Schramek

Noch zwei Wochen nach einem tödlichen Radunfall pflegen Nachbarn ein Marterl in der Schelling-/Ecke Türkenstraße. Dort war eine Mutter von drei Kindern verunglückt, als sie in den toten Winkel eines Müllwagens geriet.

MAXVORSTADT Was am Mittag vor zwei Wochen an der Ecke Türken-/Schellingstraße geschah, lässt Nachbarn und Freunde nicht los. Eine 38-jährige Mutter geriet mit ihrem Rad in den toten Winkel eines anfahrenden Müllautos und starb bei dem Unfall.

Die Verunglückte war bekannt und beliebt in der Gegend, ihr Mann betreibt das „Schall und Rauch“ in der Schellingstraße. Drei Kinder hatte das Paar. Vor dem Café Hölzl in der Schellingstraße sind rote Grableuchten aufgestellt, Trauernde legen Blumen nieder, „täglich mehren sie sich“, schreibt eine Leserin, die in der Nachbarschaft wohnt und die die Anteilnahme aller berührt hat.

„Viele Menschen bleiben stehen, weil sie viele Leute kannten“, sagt Nevena Pogonescu. Sie bedient im Café Hölzl, vor dem das Marterl aufgestellt ist. „Und auch Menschen, die den Unfall mitbekommen haben.“

"Es war wie im Horrorfilm"

An den Unglückstag, den 22. Juli, erinnert sie sich nicht gern. „Es war wie in einem Horrorfilm“, sagt sie. „Ich hörte einen Schrei, meine Kollegin hat gerufen, ich soll schnell zwei Kissen nach draußen bringen“, sagt Pogonescu. Die Kissen sollten den Kopf der verunglückten Radlerin stützen. Die Bedienung lief nach draußen, die Kissen in der Hand. „Da lag eine junge Frau am Boden im Blut.“ Die Kissen gab sie ihrer Kollegin, „ich konnte das nicht sehen.“ Ein Arzt, der zufällig in der Nähe war, versuchte sofort, die 38-Jährige zu reanimieren.

Krankenwagen, Feuerwehr, Polizei rückten an, die Ärzte schirmten die Verunglückte ab, bis der Krankenwagen kam. Nevena Pogonescu brachte schockierten Zeugen Leitungswasser. Die Türkenstraße blieb bis in den späten Nachmittag gesperrt. „Später ist die Polizei gekommen“, sagt Pogonescu, „sie hat uns erzählt, dass die junge Frau gestorben ist“.

Der tragische Unfall lastet auf der Kreuzung, an der sonst an Sommertagen das Leben blüht. Die Angestellten des Cafés kommen raus ans Marterl, wenn sie sehen, dass es einem Besucher besonders nahe geht. „Es war ein Schock für alle“, sagt Nevena Pogonescu. Das Gedenken an die junge Mutter lebt. lka

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