Maximilianstraße: Moshammer-Haus in München wechselt den Besitzer

München - Die Maximilianstraße 14 ist nicht einfach nur eine Adresse, ein schönes Gebäude inmitten von vielen prächtigen in der Prachtstraße. In der Maximilianstraße 14 hielt einst einer Hof, der der noblen Meile mit ihren glitzernden Auslagen und schwindelerregenden Preisen Glamour verlieh. Einer, der die Dekadenz so richtig auf die Spitze trieb – und der dafür bestaunt, verehrt und vielleicht auch geliebt wurde.
Auf jeden Fall war der Mann mit den schwarz gefärbten, toupierten Haaren und der Schmalzlocke in der Stirn einer, der immer viel Aufmerksamkeit bekam wegen seiner exzentrischen Auftritte. Und jemand, der die Münchner Schickeria bestens unterhielt: Rudolph Moshammer, der in der Maximilianstraße 14 seine Boutique "Carnaval de Venise" betrieb.

Legendär, wie er mit einem echten Geparden an der Leine über die Maximilianstraße flanierte. Später sattelte er ja um auf Schoßhündchen mit Schleifchen im Haar. Generationen von Yorkshire Terriern namens Daisy trug er mit sich herum.
Der Modezar aus München: Wie die AZ ein Geheimnis von Rudolph Moshammer aufdeckte
Rudolph Moshammer umgaben viele Geheimnisse. Einmal war er sehr erzürnt auf die AZ, weil sie eines gelüftet hatte. "Mosi", wie ihn viele fast zärtlich nannten, fuhr ausschließlich Rolls Royce. Beziehungsweise er ließ sich Rolls Royce kutschieren. Einmal, auf einer Fahrt von oder nach Österreich, auf jeden Fall in Österreich, geriet sein Rolls Royce gegen eine Felswand.
Österreichische Polizisten nahmen den Unfall auf und notierten natürlich die Personalien aller Beteiligten. Als die AZ bei der Polizei nachfragte, teilte die Beamten arglos Moshammers Alter mit. Genauso arglos schrieb die Reporterin das Alter in ihren Artikel über den Unfall. Danach war der Zar kurzzeitig nicht so gut auf die AZ zu sprechen. Aber das legte sich bald wieder.
Moshammer-Boutique in der Maximilianstraße: Das Gebäude wurde für einen stolzen Preis verkauft
2005 kam Rudolph Moshammer unter tragischen Umständen zu Tode. Er hatte bis dahin auch das Geheimnis streng gehütet, dass er ganz gern mal aus seinem Rolls Royce heraus wildfremde Männer ansprach und mit zu sich nach Grünwald nahm. Im Januar vor 19 Jahren nahm er einen irakischen Stricher mit, der ihn dann in der Wohnung erdrosselte.

Nach dem schrecklichen Ende des Modezaren verschwand auch sein Laden in der Maximilianstraße 14. Mosis originales Ladenschild aber blieb über seinen Tod hinaus an dem Gebäude, es hängt heute noch dort. Heute gibt es in dem Haus teure Schweizer Uhren, daneben edle Schreibutensilien von Montblanc. Wie diese Woche herauskam, ist das bekannte Haus in der Maximilianstraße 14 verkauft worden. Zusammen mit der Hausnummer 12 und der Falkenturmstraße 5-7. Über 250 Millionen Euro soll der denkmalgeschützte Komplex aus dem Jahre 1867 gekostet haben.
Das berichtete der englische Branchendienst "React News" vor wenigen Tagen. 250 Millionen Euro für "ein Juwel" des Münchner Immobilienmarkts – dort hatte er mal residiert, das hätte dem schillernden Moshammer vermutlich gefallen. Und auch die Umstände: Wer der Käufer ist, soll nämlich geheim bleiben. Ein Privatmann heißt es nur.