Max von Pettenkofer: Diese Münchner Orte erinnern an ihn

München - Die Stadt erinnert an ihren Hygiene-Helden mit einem klassischen Denkmal, einer Straße zur Theresienwiese, Gedenktafeln und einem renommierten Institut.
Er ist bekannt als der Mann, der die Stadt vom Dreck befreite und die Cholera vertrieb. Er ließ die Münchner Kanalisation erbauen und einen zentralen Schlachthof. Max von Pettenkofer holte gutes Trinkwasser in die Stadt und war Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität.

Für seine Arbeit erhielt er viele Auszeichnungen
Im 19. Jahrhundert, als niemand bereit war, für Abwasser zu bezahlen, machte er München durch sein modernes Kanalisationssystem zu einer der saubersten Städte in Europa. 1883 erhielt der Bauernsohn, nach mehr als 100 Orden und neun Ehrendoktorwürden, auch den Adelstitel.
Viele Orte in München erinnern an den Wohltäter, Helden der öffentlichen Gesundheit, den bärtigen und beliebten Gelehrten - und Ehrenbürger der Stadt.
Neuerscheinung: Ben Tax: Meine Verehrung Exzellenz! - Hygiene für München und die Welt, Franz Schiermeier Verlag, 22 Euro
Denkmäler in Marmor und in Miniatur
Max von Pettenkofer sitzt nicht nur am Maximiliansplatz
Am Münchner Maximiliansplatz thront der Gelehrte im Talar auf seinem Sitz, eine Papierrolle in der Hand. Das voluminöse Marmor-Denkmal Max von Pettenkofers steht genau gegenüber dem des Chemikers Justus von Liebig, der sein Professor war. Im Corona-Sommer war der Maximiliansplatz Party-Location. Seitdem ist das große Denkmal mit Graffiti besprüht.

Für den Winter ist es mit Holz eingehaust. Autor Ben Tax, der mit "Meine Verehrung Exzellenz" ein Pettenkofer-Porträt mit vielen Fotos herausgebracht hat, sagt: "Ich hoffe, dass die Stadt es im Frühjahr reinigen lässt. Ich habe fast Tränen in den Augen." Auf eigene Initiative hat er Miniatur-Denkmäler für den Schreibtisch herstellen lassen, für rund 60 Euro sind sie zu kaufen (www.youlittle.com).
An der alten Akademie: Ein Pettenkofer-Brunnen für die City
Er ist längst Geschichte: Der schmucke Pettenkofer-Brunnen an der Alten Akademie in der Neuhauser Straße. Um an die Versorgung der Münchner mit sauberen Trinkwasser zu erinnern, ließ die Stadt 1899 diesen hübsch geschwungenen Pettenkofer-Brunnen bauen. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zerstört.

Auf Initiative von Buchautor Ben Tax möchten Lokalpolitiker mit den Alte-Akademie-Eigentümern Signa den typischen Pettenkofer-Trinkbrunnen an der Alten Akademie neu errichten lassen. Kostenpunkt: 30 000 Euro für die Steinmetzarbeit. Ab 2024 könnte der Brunnen an der wiederhergestellten Fassade zu wieder zu bewundern sein.
Pettenkoferstraße: Weg zur Wiesn
Die Pettenkoferstraße führt vom Sendlinger-Tor-Platz bis zur Theresienwiese - damit ist sie ein klassischer Weg zur Wiesn. Zum Oktoberfest pilgern Münchner hier voller Vorfreude den Gehsteig entlang. Das altmodische Café Mozart, das Speiselokal Lenz, kleine Hotels und die Neue Anatomische Anstalt finden sich entlang dieser schmalen Straße.

Pettenkoferstrasse 9a: Das Institut des Pioniers
Das honorige Erbe: Das Max-von-Pettenkofer Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie residiert in der Pettenkoferstraße 9a: Der Neubau entstand aus dem Institut für Hygiene, dessen erster Direktor 1865 Max von Pettenkofer war.
Wo einst der Pionier der Öffentlichen Gesundheit wirkte, werden jetzt Medizin-Studenten und Ärzte des LMU-Klinikums ausgebildet: Labordiagnostik von Infektionskrankheiten steht hier auch für Zahnmediziner, Biologen und Pharmaziestudenten auf dem Programm.
Am alten Südlichen Friedhof: Die Stadt pflegt sein Grab
Ein schlichter schwarzer Stein im winterlichen Gras: Im neuen Teil des Alten Südlichen Friedhofs in der Thalkirchner Straße ist es zu finden: das Ersatzgrab für Max von Pettenkofer: Platz 49, Grabfeld 31. Ersatzgrab heißt es deshalb, weil das prächtigere Original im Zweiten Weltkrieg zerstört worden ist. Die Stadt München pflegt das schlichte Grab.

Als einer der Ehrenbürger der Stadt erhält Max von Pettenkofers Ruhestätte an Allerheiligen von der Landeshauptstadt einen Kranz mit schwarz-gelber Schleife. Die Erinnerung an ihn sollte lebendig bleiben: Gleich nach Pettenkofers Tod am 9. Februar 1901 hat sich ein Komitee zur Errichtung eines Pettenkofer-Denkmals formiert.