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Max-Joseph-Platz wird zum "Schrebergarten": Opposition spottet über neue Pläne

Insbesondere die Tiefgarage unter dem Max-Joseph-Platz macht die Planung kompliziert: Der Stadtrat will die Einfahrt in die Maximilianstraße verlegen. Und: Solange die Zweite Stammstrecke gebaut wird, gibt es nur oberflächliche Maßnahmen.
von  Myriam Siegert, Jan Krattiger
Visualisierung: So könnte der Max-Joseph-Platz mal aussehen.
Visualisierung: So könnte der Max-Joseph-Platz mal aussehen. © Baureferat / instagram.com/katrinhabenschaden

München - Da hat sich die Stadt für ziemlich lange Zeit viele Möglichkeiten verbaut: Noch bis Ende 2061 ist nämlich die Tiefgarage unter dem Max-Joseph-Platz an deren Betreiber im Erbbaurecht vergeben. Weil der Platz aber trotzdem für die Münchner schöner und vor allem auch fußgängerfreundlicher werden soll, hat sich der Stadtrat nun entschieden, schon mal etwas an der Oberfläche zu machen.

Max-Joseph-Platz: 2025 kommt der kleine Umbau

Mobilitäts-, Bau- und Planungsausschuss des Stadtrats haben am Mittwoch beschlossen, die Zufahrt zur Tiefgarage "so eng wie möglich" zu fassen.

Das 2.000 Quadratmeter große Rondell in der Platzmitte soll entsiegelt und mit artenreichen Gräsern und Wildstauden begrünt werden. Auch ein Liegerasen soll geprüft werden. Dafür weichen die wenig fußfreundlichen und ohnehin abgenutzten Flusskiesel. Pflanztröge mit Großsträuchern und Bestuhlung auf der Fläche hin zur Residenz sollen weiteres Grün und Schatten bringen.

Visualisierung: So könnte der Max-Joseph-Platz mal aussehen.
Visualisierung: So könnte der Max-Joseph-Platz mal aussehen. © Baureferat / instagram.com/katrinhabenschaden

Für gelegentliche Veranstaltungen wie Oper für Alle oder auch die IAA bleibe der Platz weiter nutzbar, heißt es. Dies sei eine "Kompensation" dafür, dass die Grünfläche am Marienhof noch für viele Jahre – so lange die Zweite Stammstrecke eben gebaut wird – nicht nutzbar ist. 2025 soll es mit diesem kosmetischen Umbau am Max-Joseph-Platz losgehen.

Die tiefer greifenden Änderungen, also vor allem die Verlegung der Zufahrtsrampen zur Tiefgarage in die Maximilianstraße, hat der Stadtrat als Ziel "bekräftigt". Im Zuge dessen soll der ganze Platz zur Fußgängerzone werden. 

Tiefgarage am Opernplatz: Bis zum Umbau dauert es noch lang

Der langfristige Umbau des Max-Joseph-Platzes und der Maximilianstraße kann wegen des Baustellenverkehrs ohnehin erst nach Ende der Bautätigkeiten am Marienhof stattfinden. Das Kommunalreferat wurde deshalb beauftragt, zunächst Sondierungen mit den Erbbauberechtigten der Tiefgarage zu diesen Vorhaben aufzunehmen.

Die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) zeigt sich erfreut über den Entscheid. Man brauche "mehr kühlendes Grün in München, gerade in der stark verdichteten Innenstadt".

CSU spricht sich für "einfachere Lösung" aus

Der CSU-Vorschlag zum Max-Joseph-Platz.
Der CSU-Vorschlag zum Max-Joseph-Platz. © VIsualisierung: CSU

Während sich die einen über die Aufwertung des Platzes und die bessere Nutzbarkeit für die Münchner freuten, waren andere weniger begeistert. Die bisher gezeigten Visualisierungen mit bunten Gräsern kommentierte Alexander Reissl (CSU) mit "da graust's mir". Sein Parteikollege Hans Hammer sprach von "Schrebergärten“, FDP-Fraktionschef Jörg Hoffmann von "Alibi-Gras“, das die Optik des historischen Ensembles störe und das Klima nicht rette.

FDP: "Grünes Wolkenkuckucksheim am Opernplatz"

Ihre bevorzugte Lösung des Tiefgaragen-Problems wäre, die Zufahrt in die Alfons-Goppel-Straße zu verlegen. Das war eine der möglichen Varianten, die von der Verwaltung geprüft wurden. 

Das Planungsreferat erachtet jedoch die Varianten mit den Zufahrten in der Maximilianstraße als am sinnvollsten. Mehrheitlich wurde entschieden, sie sollen für zukünftige Planungen zugrunde gelegt werden. Sie sehen darüber hinaus vor, die Maximilianstraße wieder zu einer Allee zu machen, wie sie es einst zu Bürkleins Zeiten war.

Diese Entscheidung wird der jetzige Stadtrat nicht mehr treffen

Dass über all das nicht der aktuelle Stadtrat entscheiden wird, war den Anwesenden klar. "Eher der über-übernächste" wie Hoffmann feststellte. "Vielleicht haben wir dann ja ganz andere Mehrheiten." Wird es die Tiefgarage dann überhaupt noch brauchen? Nicht nur der OB stellte das in der Sitzung in Frage.

Im Stadtrat ist man nun vielleicht erst einmal froh, dass eine erste Entscheidung zum Max-Joseph-Platz getroffen ist. "Der Platz und seine mögliche Umgestaltung verfolgt mich seit fast 20 Jahren, seit ich im Stadtrat bin", so Linken-Stadträtin Brigitte Wolf. Mit diesem Erleben war sie nicht die einzige im Saal.

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