Tausende Menschen demonstrieren am Wochenende in München

München - Lasst und nicht allein – so die inständige Bitte eines ukrainischen Studenten bei der Demonstration gegen den Krieg in der Ukraine. Und rund 5.000 Münchner kamen diesem emotionalen Appell am Samstagmorgen am Stachus nach. Mit Schildern, Fahnen und Plakaten zeigten sie sich solidarisch mit den Menschen in der Ukraine.
Die Versammlung, auf der auch der bayerische FDP-Chef Martin Hagen und die Grüne Europaabgeordnete Henrike Hahn sprachen, war bisher die größte Demonstration zum Ukraine-Konflikt in München. Auf der Bühne teilten Ukrainer ihre Sorgen und erklärten ihre Forderungen an die westliche Politik. Am Abend trafen sich am Odeonsplatz noch einmal 4.000 Leute zu einem Protest gegen den Krieg.
Demo gegen Krieg und Nato am Odeonsplatz
Bei einer pazifistisch- und links-orientierten Demonstration kritisierten hier am Samstagnachmittag hier verschiedene Redner den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, aber auch den Westen. Der Aufruf stammte vom Pazifisten Claus Schreer, der als Organisator der Proteste gegen die Sicherheitskonferenz seit Jahrzehnten die Nato für das Übel der Welt verantwortlich macht. An vielen Ecken der Stadt hängen noch seine Plakate zum Siko-Protest, auf denen der "Kriegskurs der Nato-Staaten" kritisiert wird.
Nun also plötzlich eine Demonstration gegen die russische Invasion? Die Redner am Samstag forderten einen Stopp der Waffenlieferung sowie einen Rückzug westlicher Truppen. Die Reaktionen waren gespalten: Es gab unterstützende Sprech-Chöre, die "Internationale Solidarität", "Putin Weg" und "Antikapitalista" forderten, aber die Reden wurden auch unterbrochen. Gleich zu Beginn störte ein Demonstrant die Vortragenden mit Trillerpfeife und Zwischenrufen. Auch die Forderung zum Stopp der Waffenlieferung wurde von der Menge teils mit lautstarkem Buhen beantwortet. "Scheiß Linke, Scheiß Kommunisten" rief ein Passant.
"Diese Veranstaltung stellt sich gegen jede Form von Krieg", erklärt einer der Organisatoren. "Noch während der Demonstration erreichte uns die Meldung, Deutschland genehmige Waffenlieferungen aus den Niederlanden. Deswegen war es uns wichtig, zu demonstrieren – scheinbar sehen das aber nicht alle so."
Demos in München auch am Sonntag
Auch am Sonntag kam es noch einmal zu mehreren Versammlungen und Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine. Zu einer Mahnwache am Max-Joseph-Platz kamen statt der erwarteten 300 Menschen laut Polizei etwa 2.000. Insgesamt dürften über das Wochenende auf verschiedenen Demos über 10.000 Münchner Solidarität mit der Ukraine gezeigt haben.
Doch nicht nur in der Stadt München, welche eine große ukrainische Bevölkerung hat und eine Partnerstadt von Kiew ist, auch in vielen anderen Städten wurde über das Wochenende demonstriert.
Auch in der kommenden Woche sind weitere Proteste geplant.