Maulkorb für Hunde in München: KVR lehnt Zwangsregel ab
München - Kampfhunde haben keinen besonders guten Leumund. In der öffentlichen Berichterstattung kommen sie in aller Regel nur als gefährliche Beißer vor, als fast mannshoher Kinderschreck oder als Gefährten äußerst zwielichtiger Gestalten. Auch in Sendling haben die Bürger in den vergangenen Jahren immer wieder schlechte Erfahrungen mit großen Hunden gemacht. Dort hat es eine ältere Dame mit ihrem weißen Kampfhund inzwischen sogar zu stadtviertelweiter Bekanntheit gebracht.
München: Kampfhunde ohne Maulkorb?
Dieser weiße Hund ist auch der Grund, warum sich der Stadtrat diese Woche mit einem allgemeinen Maulkorb-Zwang für Hunde mit einer Schulterhöhe von mindestens 60 Zentimetern beschäftigen wird. Mitte Juli vergangenes Jahres hatte sich der Hund von seinem Frauchen losgerissen. Er attackierte einen anderen Hund und biss sich in diesem fest.
Mehrere besorgte Bürger beobachteten die schockierende Szene und stellten bei der Bürgerversammlung im Oktober daraufhin den Antrag für einen Maulkorb-Zwang. "Nicht auszudenken, wenn dies statt eines anderen Hundes ein Kind oder ein älterer Mensch gewesen wäre", heißt es in dem Antrag.
KVR-Chef Thomas Böhle (SPD) hat sich die Sachlage in den vergangenen Monaten angesehen. Seine Überprüfung ergab allerdings, dass es für einen Maulkorb-Zwang keine rechtliche Grundlage gibt.
Keine Maulkorbpflicht: Das sagt das KVR
Böhle verweist in seiner Stellungnahme auf die Hundeverordnung, die der Stadtrat zuletzt 2013 überarbeitet hat. Seitdem müssen alle Hunde mit einer Schulterhöhe von 50 Zentimetern und mehr innerhalb des Altstadtrings, auf öffentlichen Märkten, bei Veranstaltungen und in der Nähe von Spielplätzen an der Leine geführt werden. Die Leine darf dabei maximal zwei Meter lang sein. Bei Kampfhunden, die nicht durch einen Wesenstest nachgewiesen haben, dass sie ungefährlich sind, gilt zudem ganz allgemein eine Leinenpflicht.
Böhle sieht keinen Grund und auch keine Möglichkeit, an dieser Münchner Linie etwas zu ändern. Auch der berühmte weiße Hund aus Sendling wird in Zukunft also wohl ohne Maulkorb durchs Viertel laufen dürfen.
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