Maßlos im Biergarten

Halbe-Gläser statt Krug im Biergarten: Immer häufiger verzichten die Wirte in ihren Freiluft-Oasen mittlerweile auf den großen Krug und bieten ihr Bier nur noch in kleineren Einheiten an.
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Beerdigung für die Maß – aus vielen Biergärten ist sie bereits verschwunden.
ap Beerdigung für die Maß – aus vielen Biergärten ist sie bereits verschwunden.

MÜNCHEN - Halbe-Gläser statt Krug im Biergarten: Immer häufiger verzichten die Wirte in ihren Freiluft-Oasen mittlerweile auf den großen Krug und bieten ihr Bier nur noch in kleineren Einheiten an.

Allein das Gefühl, wenn man sie in Händen hält, ist ein Genuss. Im Biergarten sitzen, dabei eine frische Maß zum Mund führen – das ist Lebensfreude pur. Zu dumm nur, dass man solche Erlebnisse immer seltener erleben kann: In Münchens Biergärten brechen maßlose Zeiten an.

Immer häufiger verzichten die Wirte in ihren Freiluft-Oasen mittlerweile auf den großen Krug und bieten ihr Bier nur noch in kleineren Einheiten an. „Letztlich bleibt dadurch auch ein Stück Tradition auf der Strecke“, bedauert Wirte-Präsident Siegfried Gallus.

Unterdessen wird die Liste der maßlosen Betriebe immer länger: Sowohl im Jagdschloss Obermenzing, als auch im Unionsbräu oder im Forsthaus Wörnbrunn findet man mittlerweile keine Maß mehr auf der Karte. Im Biergarten am Viktualienmarkt wird schon seit Jahren hauptsächlich in Halbliter-Gläsern ausgeschenkt. Und im Paulaner im Tal muss man ausdrücklich eine Maß bestellen, wenn man sie haben möchte.

Auch in den großen Biergärten

Hinzu kommt, dass auch in den großen Biergärten die Halbe kaum noch aufzuhalten ist. Im Aumeister bekommt man sie. Im Hofbräukeller kann man sie sich bis 15 Uhr holen. Im Seehaus gibt’s sie sogar bis 17 Uhr. Und auch im Augustinerkeller hat man die Zeit, in der Bier in Halbliter-Gläsern ausgeschenkt wird, heuer um zwei Stunden, bis 17 Uhr, ausgeweitet. „Die Nachfrage nach kleinen Gläsern nimmt immer mehr zu“, heißt es dort. Schließlich ist ein Liter Bier vielen Gästen einfach zu viel.

Deshalb nehmen die Wirte auch gerne zusätzliche Kosten in Kauf. Ralf Sagrofke, Biergarten-Leiter vom Chinesischen Turm, hat sogar einen zusätzlichen Mitarbeiter eingestellt, der kleinere Biere zapft. „Das Bier bleibt in kleinen Gläsern länger frisch“, so Sagrofka.

Wirte-Präsident Gallus sieht in dem allmähliche Umstieg auf kleinere Einheiten letztlich auch eine Folge der Klimaerwärmung: „Da es vor allem in den Städten immer heißer wird, wird auch das Bier im Biergarten schneller warm.“

Für die Gäste hat der Umstieg auf kleinere Gläser allerdings einen Nachteil: In vielen Biergärten muss man für die Halbe auf den Liter gerechnet zehn Cent mehr bezahlen, als für die Maß.

D. Aschoff

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