Massenpanik: So sicher ist es auf der Wiesn
MÜNCHEN - Die Aufbauten für das Münchner Oktoberfest laufen auf Hochtouren. Nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg mit 19 Toten sorgt nun auch die Sicherheit auf der Wiesn für Diskussionsstoff. Das Münchner Ordnungsamt hält das Sicherheitskonzept für ausreichend.
Nach der Katastrophe bei der Duisburger Loveparade mit 19 Toten wird über die Sicherheit anderer Großveranstaltungen debattiert – auch über die beim Münchner Oktoberfest. Der Münchner Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume- Beyerle sieht jedoch keinen zusätzlichen Handlungsbedarf. Das Sicherheitskonzept, das Jahr für Jahr fortgeschrieben werde, habe sich bewährt, sagte Blume-Beyerle am Montag der Nachrichtenagentur dpa. „Aber man kann nie ausschließen, dass etwas passiert - Unvorhergesehenes ist immer möglich.“
Grundsätzlich sei jede Großveranstaltung in gewisser Weise gefährlich: „Jeder, der auf eine Großveranstaltung geht, begibt sich in eine größere Gefahr, als wenn er in den Wald zum Pilzesammeln geht - das ist keine Frage“, betonte der parteilose Chef der Münchner Ordnungsamtes. „Aber man kann natürlich sehr viel tun, um die Gefahren zu minimieren – und ich glaube, das tun wir.“
Die Situation auf der Wiesn lasse sich mit der Loveparade in Duisburg ohnehin nicht vergleichen. Denn das Oktoberfestgelände auf der Theresienwiese sei ein rundum offenes Gelände, sagte Blume- Beyerle. „Also sollte es hier ähnliche Ereignisse geben, dann könnten die Leute ja die Wiesn verlassen.“
Auch bei den Zahlen gibt es große Unterschiede. Bei der Loveparade waren bis zu 1,4 Millionen Besucher. „Wenn das Oktoberfest richtig krachend voll ist, dann sind etwa 380 000 Leute auf der Wiesn zum selben Zeitpunkt“, sagte Blume-Beyerle. An einem schönen Samstag seien auch mal eine Million Besucher möglich, aber das verteile sich dann unterschiedlich über den ganzen Tag.
Das schriftliche Sicherheitskonzept für die Wiesn sei ungefähr daumendick. Da gebe es etwa für die Bierzelte, die 4000 bis 10 000 Besucher fassen, Vorschriften über Länge und Breite der Rettungswege, die Zahl der Ordner und das Ordnerkonzept und auch Vorgaben dazu, wann ein Zelt wegen Überfüllung zugemacht werden müsse. 300 bis 400 Polizisten seien auf der Wiesn im Einsatz.
München hatte sich 2007 auch als Austragungsort für die Loveparade beworben, aber das Ruhrgebiet hatte dann den Zuschlag erhalten. „Wenn die Loveparade nach München gekommen wäre, dann hätten wir das mit den Erfahrungen, die wir haben, schon so abgewickelt, dass wir das auch vertreten können“, sagte Blume-Beyerle. „Also leicht wäre das nicht gewesen – wir hätten uns das schon genau angeschaut.“ Denn bei einer Loveparade wollten die Leute ihren Spaß haben. „Da spielen sicher auch Drogen eine Rolle, da ist eine aufputschende Musik – das muss man natürlich auch bedenken“, sagte Blume-Beyerle. „Das ist kein Treffen der Gerontologen Deutschlands.“
dpa
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