Maskenpflicht trotz regelmäßiger Tests: Vater schreibt an Staatskanzlei

Ein Vater zweier Grundschülerinnen hat an die Staatskanzlei geschrieben. Er beantragt, dass die Maskenpflicht für Kinder am Sitzplatz fällt. Es werde ja oft getestet.
von  Hüseyin Ince
Norbert und Yuthamas Weichenrieder mit ihren beiden Töchtern, die an der Herrnschule die erste und dritte Klasse besuchen.
Norbert und Yuthamas Weichenrieder mit ihren beiden Töchtern, die an der Herrnschule die erste und dritte Klasse besuchen. © Daniel von Loeper

München  - Drei Mal pro Woche sieht der Morgen von Norbert Weichenrieders Töchtern (6 und 8 Jahre alt) an der Herrnschule so aus: An Münchens kleinster Grundschule mit etwa 100 Kindern werden Stäbchen-Tests verteilt. Bekannt sind sie als sogenannte Lolli-Tests. Zwei Stäbchen je Schüler.

Die Kinder lutschen an beiden Stäbchen. Eines kommt zusammen mit allen anderen in den "Pool". Im Labor werden sie gemeinsam untersucht, in einem "Topf" sozusagen. Das zweite Stäbchen wird verpackt, bekommt einen Strichcode, um es anonym dem jeweiligen Kind zuordnen zu können.

Aufwändige Tests für Präsenzbetrieb 

Wird nun im Labor im Pool-Test kein Coronavirus festgestellt, werden die zweiten Stäbchen vernichtet. Der Schulbetrieb läuft ganz normal weiter. Falls jedoch im Labor ein positiver Befund aus dem Pool-Test vorliegt, nehmen sich die Laboranten die zweiten Stäbchen vor, um festzustellen, welches Kind genau das Virus hat.

Der Schüler oder die Schülerin wird nun isoliert und kommt in Quarantäne. Ob weitere Schüler in Quarantäne müssen, entscheidet das Gesundheitsamt aufgrund der Befunde. Es ist also ein aufwendiges Verfahren, das an Münchens Grundschulen in Kauf genommen wird, um den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten. Der PCR-Pooltest ist sehr zuverlässig. Bis zu 100 Prozent beträgt die Trefferquote laut vielen Fachleuten.

Weichenrieder: "Mit Maske geht so viel verloren."

"Welchen Sinn hat dann die Maskenpflicht am Platz eigentlich noch?", fragt sich Norbert Weichenrieder (53). Und das trotz aller Testverfahren. Weichenrieders Töchter besuchen heuer die erste und dritte Klasse der Herrnschule. Eltern versuchen, ihren Kindern viel mit Logik und Vernunft zu erklären. Und Weichenrieder tut sich etwas schwer, seinen Töchtern gegenüber zu begründen, warum sie trotz der vielen Tests weiterhin Maske tragen müssen, wenn sie gebannt ihrem Lehrer lauschen.

"Darauf könnte man doch leicht verzichten", sagt Weichenrieder, ein Mann, der nicht so wirkt, als ob er Coronaleugner oder Impfgegner wäre. "Mir waren die Coronamaßnahmen zeitweise zu lasch, da hätte man konsequenter sein müssen, um die Pandemie einzudämmen", sagt er. Und das als selbstständiger Thai-Wellness-Anbieter im Lehel, der mit seiner Geschäftspartnerin und Ehefrau Yuthamas sowie seinen sechs Angestellten lange Zeit wegen der Lockdowns nicht arbeiten durfte.

Daher hat Weichenrieder am Dienstag eine Mail an die Staatskanzlei geschrieben, an die beworbene Corona-Mail direkt@bayern.de. Er beantragt, die Maskenpflicht für Grundschüler am Sitzplatz abzuschaffen. "Von dort habe ich schon schnelle Antworten bekommen, als ich Fragen hatte, unter welchen Bedingungen ich meinen Betrieb eröffnen darf", sagt der 53-Jährige.

Pooltests auch für Lehrer? 

"Wir muten den Kindern viel zu. Mit Maske geht so viel verloren. Gestik, Mimik, Akustik", beklagt der Familienvater. Auch für die Lehrer sei das nicht so einfach, permanent durch die Maske zu sprechen. Und wenn die Lehrer das Virus in sich tragen sollten? "Soweit ich weiß, sind die alle geimpft", sagt Weichenrieder. Und um sicherzugehen, könne man auch Lehrer an den Pooltests teilnehmen lassen.

Eine Antwort auf seine Mail, ob die Maskenregelung fallen könnte, hat Weichenrieder noch nicht bekommen. Auch eine Anfrage der AZ blieb zunächst ohne Ergebnis.

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