Masern in München auf dem Vormarsch
Die Techniker Krankenkasse warnt: Es gibt immer mehr Masern in Bayern - besonders viele in München und Oberbayern
München - Die Krankenkassen schlagen Alarm: Masern sind in Bayern wieder auf dem Vormarsch. Mit 787 Fällen erreichte der Freistaat im letzten Jahr seine höchste Masern-Quote seit 2002, so die Techniker Krankenkasse (TK). Rund 90 Prozent der Masern-Erkrankungen wurden in Oberbayern erfasst, davon 103 im Landkreis Landsberg am Lech und 306 im Stadtgebiet München. 2012 gab es in ganz Bayern lediglich 70 Masern-Fälle.
Der erneute Anstieg der Masern-Quote habe sich zwar bereits angekündigt, sei dennoch „relativ extrem“, sagte Kathrin Heydebreck, Referentin der TK. Zur Frage einer Impfpflicht sagte Heydebreck, dies sei nicht die Lösung des Problems. Entscheidend sei eine umfassende Aufklärung, vor allem der Eltern. Sogenannte „Masern-Partys“, bei denen Kinder absichtlich einer Ansteckung ausgesetzt werden, seien hingegen lebensgefährlich und unverantwortlich.
Das Tückische an Masern ist, dass die Krankheit hoch ansteckend ist, bevor die Menschen wissen, dass sie krank sind. Masern beginnen wie ein normaler grippaler Infekt mit Fieber, Schnupfen, Husten – und einer Bindehautentzündung an den Augen. Da ist der Patient bereits ansteckend. Ab dem siebten Tag beginnt der typische Ausschlag im Gesicht. Für rund sechs Wochen ist das Immunsystem der Patienten extrem geschwächt.
Zehn bis 20 Prozent der Erkrankten haben schwere Folgeerscheinungen, sagen Ärzte. Das können sein: Gehirnhautentzündung, Lungenentzündung, Mittelohrentzündung mit bleibender Schwerhörigkeit.
Auch wenn Masern als vermeintliche Kinderkrankheit gilt: Das ist sie nicht, sie ist gefährlich. Vor allem bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen kommt es häufiger zu schweren Verläufen, rund 60 Prozent müssen ins Krankenhaus. In extremen Fällen können Masern tödlich sein. Deshalb müssen Ärzte jeden Masern-Fall bei der Stadt melden. Sogar der Verdacht ist meldepflichtig. Sicher vor Masern ist nur, wer richtig geimpft ist – oder schon einmal die Masern gehabt hat.
Ärzte appellieren deshalb vor allem an 15- bis 45-Jährige, ihren Impfschutz zu überprüfen. Und junge Eltern sollten ihre Kleinkinder impfen lassen.
Ein wirksamer Schutz könne nur durch eine Impfung garantiert werden, sagte Sabine Wagner-Rauh, Gesundheitsexpertin der TK in Bayern. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die erste Standardimpfung mit einem MMR-Impfstoff (Masern-Mumps-Röteln) bei Kleinkindern im Alter von 11 bis 14 Monaten. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres sollte auch die zweite MMR-Impfung erfolgt sein. Versäumte Impfungen sollten so rasch wie möglich nachgeholt werden.
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