Martin Schulz: Der Kanzlerkandidat auf Kurzbesuch in München

SPD-Kanzlerkandiat Martin Schulz besucht die Belegschaft von MAN – und teilt dort gegen Managerlöhne aus. Später besucht er Münchens Oberbürgermeister – und Alt-OB Vogel.
von  Jasmin Menrad und Felix Müller
Bester Dinge: Oberbürgermeister Dieter Reiter verfolgt die Rde von Martin Schulz – und hat offensichtlich Spaß dabei.
Bester Dinge: Oberbürgermeister Dieter Reiter verfolgt die Rde von Martin Schulz – und hat offensichtlich Spaß dabei.

München - In der Münchner SPD ist man sehr stolz auf den Schulz-Hype. Am Dienstag durften viele Sozialdemokraten den Kanzlerkandidaten das erste Mal live erleben. Bei seinem Antrittsbesuch in München, bei der Belegschaft von MAN. "Das war schon eine andere Stimmung als bei Parteiveranstaltungen", raunte hinterher ein SPD-Mann.

Die Öffentlichkeit war nicht zugelassen, als Martin Schulz vor bis zu 6.000 Mitarbeitern – teils über Videoleinwände – seine Rede hielt. Schulz sprach über Gerechtigkeit – und über Managergehälter. Es sei schwer zu verstehen, weshalb Manager Boni so günstig von der Steuer absetzen könnten, erklärte er.

Der SPD-Bundestagskandidat im Münchner Süden, Sebastian Roloff, sagte: "Gerade sein Bekenntnis zum Ausbau der Tarifbindung und einer starken Sozialpartnerschaft passen gut in die heutige Zeit." Auch bei der MAN-Belegschaft kam Schulz durchaus an. "Witzig war, als er unsere Vorstände wegen ihrer hohen Gehälter verarscht hat", erklärte hinterher ein Mitarbeiter vor dem Werkstor. "Die Vorstände haben ganz schön sauer geguckt. Deshalb traue ich ihm auch zu, dass er es als Kanzler gscheid macht."

Schulz-Hype macht auch vor München nicht Halt

Manche Mitarbeiter zeigten sich aber auch weniger begeistert. "Sehr wahlkampfbetont war er", sagte einer. Da habe ihm Stoiber einst besser gefallen. Ein anderer MANler erklärte: "Um viele Themen hat er rumgeredet und nichts konkretes gesagt." Schulz habe sich aber sehr konkret zu MAN-Themen geäußert. "Er sprach davon, dass wir eine bessere Busanbindung brauchen und dass die Dachauer Straße ausgebaut werden muss."

Bester Dinge: Oberbürgermeister Dieter Reiter verfolgt die Rde von Martin Schulz – und hat offensichtlich Spaß dabei.
Bester Dinge: Oberbürgermeister Dieter Reiter verfolgt die Rde von Martin Schulz – und hat offensichtlich Spaß dabei.
Bester Dinge: Oberbürgermeister Dieter Reiter verfolgt die Rede von Martin Schulz – und hat offensichtlich Spaß dabei. Foto: MAN Betriebsrat

Schulz auf jeden Fall scheint es gefallen zu haben – so sehr, dass er gleich um eine halbe Stunde überzog und hinterher hinaus eilte, ohne den wartenden Presseleuten auch nur ein Wort zu sagen. Auf dem Programm stand noch ein Gespräch mit Alt-OB Hans-Jochen Vogel, ein Treffen mit Künstlern im Residenztheater – und ein Besuch bei Oberbürgermeister Dieter Reiter im Rathaus. Der hatte zuvor gut gelaunt die Rede verfolgt. "Da steht einer ohne Abitur (zum Porträt von Martin Schulz) vor einer Betriebsversammlung und zeigt, dass es nicht nur um Wissenschaft und Forschung, sondern auch um jene gehen muss, die das produzieren", sagte ein beeindruckter Reiter. Am Mittwoch begrüßt der OB etliche SPD-Neumitglieder. Der Schulz-Hype, er macht auch vor München nicht Halt.

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