Marodes Provisorium: Stadtmuseum kritisiert neue Spar-Pläne

Die Sparmaßnahmen der Stadt treffen auch das Münchner Stadtmuseum. Die Sanierung soll verschoben werden. Die Verantwortlichen wehren sich nun gegen die Pläne – die Sanierung sei dringend nötig und nicht mehr aufzuschieben.
Michael Schleicher |
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Das Münchner Stadtmuseum plant eine Ausstellung zur Corona-Krise in München.
AZ-Archiv 2 Das Münchner Stadtmuseum plant eine Ausstellung zur Corona-Krise in München.
Zukunft ungewiss: der geplante Neubau des Stadtmuseums.
Auer + Weber 2 Zukunft ungewiss: der geplante Neubau des Stadtmuseums.

München - Das Geld geht aus, die Stadt München will wegen der Corona-Krise Milliarden-Einsparungen vornehmen. Ein prominentes Opfer der Streichliste ist das Münchner Stadtmuseum.

Denn die geplante Generalsanierung des Museums wurde kurzerhand umgeworfen – eigentlich sollte der Umbau des Gebäudes in der Altstadt 2023 beginnen, nun wurde das Projekt um mehrere Jahre nach hinten verschoben. Aus der geplanten Wiedereröffnung im Jahr 2029 wird also nichts. Die grün-rote Regierung erhofft sich dadurch Einsparungen in Höhe von rund 140 Millionen Euro.

Zukunft ungewiss: der geplante Neubau des Stadtmuseums.
Zukunft ungewiss: der geplante Neubau des Stadtmuseums. © Auer + Weber

Denkmalgeschütztes Gebäude muss saniert werden

Das Team des Münchner Stadtmuseums wehrt sich nun gegen die neuen Spar-Pläne der Regierung und fordert, die Generalsanierung nicht zu stoppen. Sollte das Projekt verschoben oder gar ausgesetzt werden, wäre dies der "Todesstoß" für das Museum, so die Verantwortlichen in einem offiziellen Schreiben. "Die Bausubstanz, Infrastruktur und Ausstattung entsprechen nicht den Standards für eine zeitgemäße Museumsarbeit und nicht den Erwartungen der Besucher*innen."

Die Sanierung sei zwingend notwendig, vor allem der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes am Sankt-Jakobs-Platz. Alleine dafür sollen rund 70 Prozent der insgesamt 203 Millionen Euro verwendet werden, die vom Stadtrat für das Großprojekt bewilligt wurden. "Der Bauunterhalt ist seit Beginn der Planung auf das Nötigste beschränkt", so das Museums-Team. "Die Konsequenz ist ein Gebäude, dessen Fassade bröckelt und das während der Sommermonate weite Teile seiner Ausstellungsräume schließen muss, weil die klimatischen Verhältnisse den Besucher*innen nicht zuzumuten sind und den Kunst- und Kulturgütern schaden. Veraltete Klimaanlagen und mangelnde Dämmung verursachen enorme Energiekosten und sind ökologisch nicht zu rechtfertigen."

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Stadtmuseum hat bereits neue Räume angemietet

Aktuell sei das Gebäude nur noch ein "marodes Provisorium", das im "Herzen der Stadt dem Verfall preigegeben" ist. Doch ein Verschieben der Sanierung würde noch ein weiteres Problem ergeben, denn während der Umbauarbeiten sollte das Museum teilweise auf das alte Arri-Gelände an der Türkenstraße ziehen. Die entsprechenden Räumlichkeiten wurden bereits angemietet. "Die Logistik für den Umzug von Objekten und Belegschaft ist mitten im Planungsprozess."

Sanierung oder Verschiebung? Am Mittwoch soll in der Vollversammlung des Stadtrats endgültig über die Zukunft des Münchner Stadtmuseums entschieden werden.

Lesen Sie auch: Die Streichliste des Kämmerers - Hier muss München sparen

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