Markus Söders München-Plan: Parteien sind sich einig über den S-Bahn-Ring
München - Der Wahlkampf für die Landtagswahl 2018 nimmt Fahrt auf - Markus Söder startet nun eine München-Offensive. Sein Infrastruktur-Plan für die "Metropolregion München" sieht einen S-Bahn-Ring vor, was die Finanzierung angeht gibt er sich schmallippig. Das sagen die anderen Parteien zu Söders Plan.
Rudth Waldmann, Direktkandidatin der SPD im Stimmkreis Milbertshofen

Nicht nur München, sondern auch die Region wächst. Deshalb muss auch immer mehr Verkehr umweltfreundlich und zuverlässig organisiert werden. Der Freistaat Bayern hat die S-Bahn, für die er zuständig ist, in Stadt und Umland auszubauen. Tangenten, aber auch Stadtumlandbahnen und der S-Bahnring sollen geprüft und, wo es möglich ist, gebaut werden. Dabei müssen die Konzepte mit den Planungen für U-Bahn, Tram und Bus sinnvoll abgestimmt werden. Ein Grundsatz muss dabei immer feststehen: Eine Privatisierung oder Zerschlagung der Münchner S-Bahn kommt nicht in Frage.
Michael Piazolo, Direktkandidat der Freien Wähler im Stimmkreis Giesing

Als Freie Wähler fordern wir Planungen für eine Ring-S-Bahn schon seit Jahren. Ich habe dazu persönlich bereits mehrfach Gutachten in Auftrag gegeben, öffentlich vorgestellt und in die politische Debatte eingebracht.
Leider blenden die Verantwortlichen in CSU und SPD angesichts des Baus des zweiten Stammstreckentunnels die Notwendigkeit einer solchen Ringbahn seit Jahren aus. Das halte ich für verantwortungslos, da bereits jetzt nahezu von allen Verkehrsplanern klar formuliert wird, dass bei dem Wachstum Münchens wie auch seines Umlands eine weitere zentrale S-Bahnstrecke nicht ausreicht.
Wollen wir künftig in München nicht endgültig im Verkehr mit all seinen massiven Beeinträchtigungen für Mensch, Umwelt und die Lebensqualität ersticken, muss der ÖPNV endlich massiv ertüchtigt und ausgebaut werden – auch mit einem S-Bahn-Ring, der die Außenbereiche direkt verknüpft.
Martin Hagen, Spitzenkandidat der FDP Bayern

Ja. Einige Drehkreuze des Münchner ÖPNV sind bereits jetzt an der Überlastungsgrenze. Eine Ring-S-Bahn würde sie entlasten und neue Querverbindungen schaffen.
Dabei plädieren wir für eine kostengünstige und schnell umsetzbare Lösung, die weitgehend auf bestehende Gleise und Bahnhöfe setzt. Eine denkbare Streckenführung wäre: Pasing – Moosach – Nordring – Englschalking – Ostbahnhof – Südring mit Halt Kolumbusplatz und Poccistraße – Heimeranplatz – Pasing.
Martin Runge, Verkehrsexperte der Grünen-Landtagsfraktion

Manko des Münchner S-Bahn-Systems ist unter anderem die Radiallastigkeit und die Ost-West-Lastigkeit durch die Stammstrecke mitten durch die Stadt.
Abhilfe könnte mit einem S-Bahn-Ring geschaffen werden. Auch könnten ein S-Bahn-Ring oder erst einmal Teilstücke eines Ringes als Ergänzung beziehungsweise Alternative zur bisherigen Stammstrecke diese entlasten und gleichzeitig auch als Puffer für den Störfall dienen.
Seit Jahren setzen wir Grüne uns ein für die Ertüchtigung des Bahn-Südringes zur Aufnahme erst einmal einer begrenzten Zahl von S-Bahnen, etwa der „Verstärkerzüge“ zu Stoßzeiten, und selbstverständlich auch für einen Regionalzughalt an der Poccistraße. Auch der schon bestehende Bahn-Nordring zwischen Moosach und Daglfing sollte für die S-Bahn nutzbar gemacht werden.
So könnten tangentiale Verbindungen geschaffen werden, die viele Fahrten, beispielsweise solche zwischen Wohn- und Arbeitsstätten, verkürzen und damit attraktiver machen.
Ates Gürpinar, Spitzenkandidat der Linken

Wir brauchen einen massiven Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Das ist enorm wichtig für Umwelt und Verkehr in München, einer Stadt, die täglich unter dem Individualverkehr kollabiert.
Stadt, Land und Bund haben in absurder Stuttgart-21-Manier beschlossen, einen Tieftunnel als zweite S-Bahn-Stammstrecke zu bauen. Die ersten Planungsfehler sind schon vor dem Bau bekannt geworden, verkehrstechnisch wird das Projekt schon seit langem von Verkehrsplanern verlacht.
Statt einer zweiten Stammstrecke braucht es einen gut ausgebauten S-Bahn-Ring und Straßenbahntangenten wie in anderen Großstädten. Beides wäre die Voraussetzung dafür, dass die Menschen nicht immer die zentralen Achsen über den Marienplatz nutzen müssen.
Markus Plenk, Direktkandidat der AfD im Stimmkreis Traunstein

Ja. Der ÖPNV in der wachsenden Großstadt muss ausgebaut werden.