Marienhof bleibt noch Monate Grab-Stelle
München - Seit dem Frühjahr 2011 ist der Marienhof eine Baustelle – und eine Fundgrube für die Archäologen. 38 Bäume wurden ausgepflanzt und Hecken gerodet. Alles zur Vorbereitung der Baustelle für die zweite Stammstrecke. Ob die jemals kommt, weiß heute niemand, und die Stadt muss verschämt zugeben: Sie weiß nicht einmal, bis wann die Archäologen dort buddeln.
In einer Erklärung der Stadt heißt es jetzt: „Die Arbeiten werden nach Ende der Frostperiode wieder aufgenommen, um dann zu einem Zeitpunkt, der aus denkmalfachlicher Sicht begründet ist, abgeschlossen zu werden.“
Im Rathaus heißt es: Vorerst bis Juli geht’s so weiter.
Von einem Interesse der Stadt an einem zügigen Ende ist mit keiner Silbe die Rede.
Im Stadtrat rumort es. Denn als der im April den Vorarbeiten – mit allerlei Gegenstimmen – zustimmte, da hatte es geheißen: Die Grabungen dauern sechs bis acht Monate. Da wusste niemand, dass München den Zuschlag für Olympia 2018 nicht bekommt.
Man konnte nur ahnen, dass dem Bund das Geld für das inzwischen auf 2,3 Milliarden Euro geschätzte Stammstrecken-Projekt fehlt.
Die Archäologen freut die Verlängerung. Bisher fanden sie „annähernd doppelt so viele Sonderbefunde“ wie vermutet, so die Stadt: „Aus fachlicher Sicht ist eine Fortsetzung der archäologischen Grabungen laut dem Landesamt für Denkmalpflege uneingeschränkt sicher zu stellen.“
Die Grünen fragen jetzt verärgert: „Wie lange soll der Marienhof noch ein hässliches Bauloch bleiben?“ Der Stadtrat habe eigentlich beschlossen, dass der Marienhof dieses Jahr „mit Nachdruck“ neu gestaltet werden solle, wenn bis Ende 2011 die Finanzierung des Tunnels nicht absehbar gesichert sei.
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