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Mehr als 10000 Läufer gehen in München auf die 42-Kilometer-Strecke. Die AZ begleitet Harald Hemming auf seiner Tour durch die Münchner Innenstadt
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MÜNCHEN - Mehr als 10000 Läufer gehen in München auf die 42-Kilometer-Strecke. Die AZ begleitet Harald Hemming auf seiner Tour durch die Münchner Innenstadt

Weißblauer Himmel, 21 Grad – ideale Bedingungen für die 10034 Teilnehmer beim 23. München Marathon – denkt man.

„Die besten Laufbedingungen liegen zwischen zwölf und 16 Grad“, sagt Geschäftsführer und Marathonläufer Harald Hemming (46) zur AZ. Deshalb hat Hemming, der in der Automobilbranche tätig ist, sein ehrgeiziges Ziel auf der Distanz von 42,195 Kilometern leider nicht verfehlt: „Letztes Jahr bin ich zwei Stunden und 48 Minuten gelaufen. Die Zeit wollte ich heuer unterbieten.“

Aber der 1,78 große und 66 Kilo leichte Hemming, der um zehn Uhr an der Ackermannstraße am Olympiagelände gestartet war, merkte bereits nach den ersten Kilometern, dass das nichts wird: „Ich hatte es gleich am Anfang mit der Brechstange probiert. Mein Puls war viel zu hoch, um das Tempo bis zum Ende durchzuhalten.“

Da konnte auch seine Frau Liu Yaxing (38) nicht helfen. Sie stand bei Kilometer 30 an der Erfrischungsstelle am Rindermarkt und wartete mit zwei Plastikflaschen „Power Bar“ und einem Vitamin-Gel. Sie sagte: „Der hätte schon längst seit Viertelstunde hier sein müssen.“

An der Erfrischungsstelle Rindermarkt sorgten vier Damen in Tüllröckchen und rosa Leggins nicht nur für Wassernachschub gegen den Durst, sondern auch für Stimmung. „Wir sind vom Turn- und Sportclub Maxvorstadt und als ehrenamtliche Helfer eingesetzt“, sagt Judith Schwab, die mit ihren Vereinskolleginnen Christine Sigmund, Brigitte Schoch und Barbara Hirsch die Wasserbecher tänzerisch den Läufern servierten. 100 Zehn-Liter-Eimer gehen an so einem Tag an einem der insgesamt dreizehn Erfrischungs- und Verpflegungsstellen weg.

Aber nicht nur die Läufer sind durstig. Ein Polizist auf seinem Motorrad fuhr lächelnd auf das Damen-Quartett zu, rief Freude: „Hallo, hallo, hallo – ein Schnäpschen!“ Am liebsten hätte er eine längere Pause eingelegt, aber nach einem schnellen Wasser musste der Ordnungshüter wieder Gas geben.

Nur einen Steinwurf weiter, am Marienplatz, warteten zwei kleine Mädchen mit der Mama auf ihren Vater. Sie hielten ein Plakat in die Luft: „Papa – schneller.“ Ansporn ist eben alles.

Nach drei Stunden und 30 Sekunden kam schließlich Harald Hemming aus Starnberg im Olympia-Stadion durch das Ziel. 1986 hat er mit der Lauferei angefangen: „Davor bestand mein Alltag aus Motorradfahren, saufen und rauchen. Bei einem Fußballspiel wurde mir damals schwarz vor Augen. Da habe ich gedacht, so kann es nicht weitergehen.“

th

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