Mann will nicht heiraten- Frau (20) sticht Freund um

Die Ankläger werfen der Schülerin versuchten Mord vor – mit einem Messer, das sie kurz vor der Tat geklaut hat. Die 20-Jährige schildert vor Gericht allerdings eine ganz eigene Version
John Schneider |
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Eine 20-jährige Schülerin hat im Prozess um einen Mordversuch an einem Freund zugegeben, ihn mit einem Messer an der Schulter verletzt zu haben.
AZ / Daniel von Loeper Eine 20-jährige Schülerin hat im Prozess um einen Mordversuch an einem Freund zugegeben, ihn mit einem Messer an der Schulter verletzt zu haben.

MÜNCHEN Ihre Ehre war in Gefahr, da stach sie zu. So lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft gegen Seda A. (20). Die junge Münchnerin soll am 25.Juni 2011 im Freihamer Parkhaus von Möbel Höffner mit einem gestohlenen Messer auf ihren Ex-Freund (24) eingestochen haben. Weil dieser sie nicht heiraten wollte, so die Ankläger. Das sei versuchter Mord.

Seda A. präsentierte gestern beim Prozessauftakt vor der Jugendkammer des Landgerichts dagegen eine ganz andere Version der Geschehnisse. Murat F. (Name gändert) sei wegen ihr und seines Studiums aus der Türkei angereist. Das habe sie aber geärgert, nicht Freude. Sie habe ihm nie schöne Augen, ihm nie Hoffnungen gemacht. Mit leiser, kaum hörbarer Stimme behauptet sie: „Ich habe ihm gleich klar gemacht, dass ich ihn nicht heiraten will.” Es hätte allenfalls eine freundschaftliche Beziehung gegeben.
Befreundet sei sie mit einem anderen. Dieser Freund, Cihan K., habe vorgeschlagen, seinen Nebenbuhler der Lüge zu überführen. Zu diesem Zweck sollte Seda A. das Opfer in den Westpark lotsen, wo Cihan K. versteckt wartete.

Die Tat vom 25. Juni beschreibt sie dann so: „Murat hielt mir im Auto sein iPhone vors Gesicht und verlangte, dass ich sage, dass ich ihn heiraten werde.” Als Beweis. Sie habe ihm dann das Handy aus der Hand geschlagen, in ihrer Handtasche nach dem Messer gegriffen und sofort zugestochen: „Ich habe nichts dabei gedacht”, sagt sie. Ihr Opfer sprang nach der Attacke aus dem Auto und floh verletzt.
Das Messer hatte sie kurz zuvor in der Haushaltswarenabteilung des Möbelhauses geklaut, weil sie zuvor von Murat massiv beleidigt worden sei und Angst hatte. Warum sie das Messer nicht gekauft hat? „Ich war durcheinander.” Auf die Frage, wovor sie genau Angst hatte, blieb die Angeklagte die Antwort schuldig.

Unstreitig ist, dass die Schülerin den 24-Jährigen zwischen Hals und linke Schulter verletzte. Und zwar so heftig, dass die Klinge abbrach. Ohne die Hilfe der Ärzte wäre Cihat Y. gestorben. Der Stich verletzte dazu einen Nerv derart, dass vier Finger der linken Hand kaum Gefühl haben und er diese kaum bewegen kann.
Aus der Haft hat Seda A. einen Entschuldigungs-Brief an ihr Opfer geschrieben, erzählt sie. Doch er habe nicht geantwortet. Am Dienstag hat sie Gelegenheit, sich persönlich zu entschuldigen. Murat F. kommt für seine Aussage aus der Türkei angereist. Auch Nebenbuhler Cihan K. soll morgen aussagen.

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