Mann stürmt U-Bahn-Fahrerhaus und schlägt zu

U-Bahn-Fahrer Mehmet K. (48) wollte einem Fahrgast helfen. Und wurde dafür attackiert und geschlagen. Der Angreifer wurde am Dienstag zu einer Haftstrafe von elf Monaten verurteilt.
von  John Schneider
Die Attacke eines U-Bahn-Fahrgastes auf den Fahrer wurde am Dienstag vor dem Amtsgericht verhandelt. hier das Opfers Mehmet k. (l.) mit seinem Anwalt Anton Manthey.
Die Attacke eines U-Bahn-Fahrgastes auf den Fahrer wurde am Dienstag vor dem Amtsgericht verhandelt. hier das Opfers Mehmet k. (l.) mit seinem Anwalt Anton Manthey. © az

Am 30. November 2013 wird ein U-Bahn-Fahrer von einem 27-Jährigen attackiert. Der Angreifer wird zu elf Monaten auf Bewährung verurteilt.

München U-Bahn-Fahrer Mehmet K. (48) wollte einem Fahrgast helfen. Und wurde dafür attackiert und geschlagen. Der Angreifer wurde am Dienstag zu einer Haftstrafe von elf Monaten verurteilt.

Das war geschehen: Der Münchner U-Bahnfahrer hatte am 30. November 2013 an der Endstation der U6 in Garching einen Betrunkenen entdeckt. Es war mitten in der Nacht. Bis zur nächsten U-Bahn stadteinwärts hätte der Mann bei klirrenden Temperaturen stundenlang auf dem Bahnsteig ausharren müssen.

Mehmet K. bot ihm aus Freundlichkeit an, ihn ein Stück zurückzufahren, damit er einen Nachtbus erreichen könne. Johannes L. schien dazu bereit zu sein. Doch auf der Fahrt begann er plötzlich zu randalieren. An der nächsten Station stürmte er dann in das Führerhäuschen der U-Bahn und versetzte dem verdutzten U-Bahn-Fahrer einen heftigen Schlag ins Gesicht.

Mehmet K. blutete aus der Nase. Johannes L. nahm nun das Mikrofon und versuchte damit weiter auf den 48-Jährigen einzuschlagen. Der hilfsbereite Fahrer hatte Todesangst. Schließlich ließ Johannes K. von seinem Opfer ab, ergriff dafür auf dem Bahnsteig ein Metallgitter und warf es auf die Gleise.

Ein ähnlicher Vorfall hatte sich bereits vor etwa drei Jahren abgespielt. Johannes L. hatte getrunken, war aggressiv geworden, hatte Menschen verletzt und Sachen beschädigt. Damals war er noch mit einer Geldstrafe davon gekommen.

Diesmal nicht. Zwar setzte die Richterin die elfmonatige Haft wegen Körperverletzung und Eingriffs in den Bahnverkehr zur Bewährung aus, setzte aber die Bewährungszeit mit fünf Jahren sehr hoch an. Sie verdonnerte Johannes L. zudem dazu, 2000 Euro an die Opferhilfe zu zahlen und 2500 Euro an sein traumatisiertes Opfer. Mehmet K., der weiter U-Bahn fährt, leidet bis heute an Rückenproblemen, vor allem aber an der Angst, dass sich die Prügelszene vom 30. November wiederholen könnte.

 

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