Mann (25) geht mit Messer auf Polizisten los - um zu sterben

Prozess am Landgericht: Schizophrener Mann ist mit dem Küchenmesser auf Beamte losgegangen.
John Schneider |
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München Nichts konnte ihn aufhalten: Kein Pfefferspray, kein Warnschuss, keine Pistolenkugeln. Hans G. (25, Namen geändert) ging mit erhobenem Messer auf zwei Polizisten los. Sein Ziel war es laut Anklage, erschossen zu werden. Doch dazu kam es nicht. Jetzt will die Staatsanwaltschaft den Mann dauerhaft in die Psychiatrie einweisen lassen.

Der Fall: Hans G. leidet unter Schizophrenie. Trinkt er dazu Alkohol, wird es für seine Umwelt gefährlich. So geschehen am 4. Oktober 2013 in Uffing am Staffelsee. Hans G. schreit auf der Straße herum. Ein Mann will ihm helfen. Doch der 25-Jährige will sich nicht helfen lassen. Stattdessen stößt er den Mann um, wirft sich auf ihn und rammt ihm sein Knie in den Oberschenkel.

Zwei Tage später kommt es noch krasser: Hans G. – wieder stark alkoholisiert – will laut Anklage „durch einen von ihm provozierten polizeilichen Schusswaffengebrauch aus dem Leben scheiden“. Zu diesem Zweck ruft er vor dem Haus seiner Eltern die Polizei an, faselt etwas von „Mord“ und fordert eine Streife an.

Tatsächlich erscheinen wenige Minuten später zwei Polizisten. Das Drama nimmt seinen Lauf. Als die beiden Beamten näher kommen, springt der Schizophrene aus dem Gebüsch – in der Hand ein langes, spitzes Küchenmesser. Laut brüllend greift er die Polizisten an. Die warnen ihn, doch Hans G. lässt sich nicht beirren. Die Beamtin Hanna F. sprüht Pfefferspray in Richtung Gesicht. Keine Wirkung. Ihr Kollege zieht die Waffe. Keine Reaktion.

„Ich habe dann einen Warnschuss abgegeben“, berichtet Polizist Peter C. gestern im Zeugenstand des Landgerichts. Der Schuss ist ohne Folgen geblieben. Die Kollegin hat dann auch die Waffe gezogen und gefeuert. „Wie oft?“, fragt der Richter. „Das ganze Magazin“, sagt der Beamte. Einen entscheidenden Treffer kann die Polizistin aber offenbar nicht setzen. Der Rasende geht weiter mit dem Messer auf sie zu.

Peter C. will ihr helfen: „Da habe ich zwei Mal auf ihn geschossen.“ Er meint, auch einmal getroffen zu haben. Hans G. lässt von der Beamtin ab und läuft nun auf den Polizisten zu. Der dreht sich um und flieht in Todesangst. Hans G. hinterher. Der Polizist versteckt sich hinter einem Auto.

Dem Fahrer eines zweiten Streifenwagens gelingt es schließlich, den Rasenden mit einem gezielten Anfahren zu Boden zu bringen. Hans G. wird überwältigt. An den Vorfall kann sich der 25-Jährige zwar nicht mehr erinnern, aber das Geschehen ist unstrittig.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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