Manege frei: Circus Krone startet Winterprogramm

Maxvorstadt - Er trägt den Namen eines mächtigen Pharao, ist 15 Jahre alt und kommt aus Portugal. Zusammen mit Juniordirektorin Jana-Mandana Lacey-Krone (36) wird Ramses am 25. Dezember um 18.30 Uhr als Erster die Manege des Circus Krone betreten – und das auf Hufen, denn Ramses ist ein Pferd.
Pferd und Reiterin eröffnen das erste Krone-Winterprogramm, der heuer seinen 110. Geburtstag feiert. Vom ersten Weihnachtsfeiertag bis 3. April werden dabei wie immer drei verschiedene Programme im monatlichen Wechsel präsentiert.
Sein Publikum wird der Lusitano-Hengst nicht sehen, denn Reiterin und Pferd drehen unter einer dünnen weißen Plane ihre Runden. Die Plane wirkt, mittels hineingeblasener Luft, wie eine Glocke mit einem Durchmesser von elf Metern (die Manege hat einen Durchmesser von 13 Metern). Kerzengerade sitzt Jana Lacey-Krone im Sattel. Ramses streckt die Vorderbeine zum Rhythmus des One-Republic-Songs „Love Runs Out“ im Wechsel waagerecht aus.
Unter dem diesjährigen Motto des ersten Krone-Winterprogramms „Lichtgestalten der Manege“ (25.12. bis 31. Januar) erleben die Zuschauer das Kunststück – den sogenannten Spanischen Schritt – als Schattenspiel, das auf den weißen Lichtdom projiziert wird.
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Die Tierlehrerin weiß, dass Ramses fehlerfreier Auftritt nicht selbstverständlich ist: „Pferde sind Fluchttiere. Es fällt ihnen schwer, wenn sie den Applaus des Publikums hören, aber die Besucher nicht sehen können.“ Wochenlanges Training steckt hinter dem vermeintlich spielerisch einfachen Schattenspiel unter dem Lichtdom. Sollte Ramses einmal keine Lust haben, kann Meistro – ein Hengst aus Spanien – einspringen.
Halsbrecherischer wird die inszenierte Mondlandung des Akrobaten-Trios Simet aus Ungarn, das den ersten Teil der knapp dreistündigen Show vor der 20-minütigen Pause beenden. Als Astronauten verkleidet turnen Laszlo Simet mit seiner Ehefrau Olga und Partnerin Diana Bakk am Semaphor – einer Mischung aus Hochseil und Todesrad.
Akrobatik am Semaphor direkt unter der Zirkuskuppel? Vermutlich zu riskant für den Vater von Tiertrainerin Harley Stifter. Weil er nicht wollte, dass seine 17-jährige Tochter beim Training mit gefährlichen Wildkatzen verletzt wird, schlug er ihr eine Tier-Revue mit Chow Chows vor.
Die pelzigen Vierbeiner werden aufgrund ihres dichten, hellbraunen Fells auch Löwenhunde genannt. Entdeckt wurde die junge Italienerin von Zirkus-Chefin Christel Sembach-Krone. Die chinesischen Hunde beherrschen alle Tricks der großen Katzen, vom Springen über das Wälzen bis zum Aufsitzen.
Auf wilde Tiere wird im Programm aber trotzdem nicht verzichtet. Elefantentrainer James Puydebois und Jana Lacey-Krone führen ihre prächtig geschmückten Dickhäuter in die Manege. Elefanten und Trainer tragen farbenprächtige Kostüme und wollen das Publikum mit einer Manegenkür nach Bollywood entführen. Der Raubtierdresseur Redy Montico aus Italien ist das erste Mal mit seinen Tigern zu Gast im Münchner Stammhaus.
Neben gewohnten Zirkus-Akteuren wie Clowns, Jongleuren oder Akrobaten wird es eine weitere Neuheit geben: Jordan McKnight aus Las Vegas nennt sich „das biegsamste Mädchen der Welt“ – und ist erst 17 Jahre alt. Die junge Amerikanerin ist ein Ausnahmetalent. Bereits mit sieben Jahren begann sie mit Rhythmischer Sportgymnastik. Nur zehn Jahre später beherrscht sie sämtliche Arten der Kontorsion. Wie eine menschliche Puppe verdreht und verknotet sie ihren Körper, als sei er aus Kautschuk und nicht aus Knochen. Und das nächste junge Talent steht schon in den Startlöchern: Wie Mama Jana Lacey-Krone verrät, übt Sohn Alexis schon fleißig am Trapez.
Bis 31. Januar gastieren die „Lichtgestalten der Manege“ im Krone: Insgesamt 37 Artisten, Tierlehrer und Clowns aus zehn Nationen werden unter der Lichtregie von Celestino Munoz aus Portugal in Szene gesetzt.
Damit öffnet das Münchner Stammhaus bereits zum 97. Mal seinen Türen für das jährliche Winterprogramm.