Manager stirbt im Kugelhagel: Gab es einen Mordgehilfen?

Nach der Erschießung von Dirk Poschinger von Camphausen bleiben Fragen nach einem Komplizen – dem ehemals gut situierten Angestellten traut kaum jemand die Tat zu. Noch 2008 lebte er mit Frau und Töchtern im Einfamilienhaus.
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Bürgerliche Herkunft: In der rechten Doppelhaushälfte wohnte der Tatverdächtige bis 2008 – dann arbeitete er als Hausmeister in Laim.
Mike Schmalz Bürgerliche Herkunft: In der rechten Doppelhaushälfte wohnte der Tatverdächtige bis 2008 – dann arbeitete er als Hausmeister in Laim.

MÜNCHEN - Nach der Erschießung von Dirk Poschinger von Camphausen bleiben Fragen nach einem Komplizen – dem ehemals gut situierten Angestellten traut kaum jemand die Tat zu. Noch 2008 lebte er mit Frau und Töchtern im Einfamilienhaus.

Wer ist der dritte Mann? Wen deckt Rainer H.? Der zweifache Familienvater (40) sitzt unter Mordverdacht in U-Haft. Er soll den Bogenhausener Finanzberater Dirk Poschinger von Camphausen (36) erschossen haben, um an dessen Audi A8 Quattro zu kommen. Der Hausmeister wurde zusammen mit einem Freund, einem Gastwirt (56), festgenommen. Es könnte aber auch noch einen weiteren Komplizen geben – möglicherweise den Todesschützen.

Noch vor zwei Jahren war Rainer H. ein erfolgreicher Projektmanager. Er arbeitete für ein Münchner Blitzschutz-Unternehmen. „Er war die rechte Hand des Chefs“, erzählt ein Ex-Kollege. Rainer H. fuhr einen 300er Mercedes als Dienstwagen, verdiente 5000 Euro im Monat.

Mit seiner Frau Sabine (Name geändert) und seinen beiden Töchtern zogen sie in ein schönes Einfamilienhaus im Münchner Umland. „Der Rainer hat immer nur von seinen Mädls geschwärmt“, erinnert sich ein Nachbar.

Doch dann ging das Familienidyll in die Brüche. Rainer H. verliebte sich in eine junge Türkin. Als er die Nebenbuhlerin im Sommer 2008 mit nach Hause bracht, flippte seine Frau aus und warf ihn raus. Rainer H. zog nach Laim.

Die Firma, für die er gearbeitete hatte, ging Pleite. Der Abstieg begann. Der 40-Jährige versuchte sich mit Hausmeisterjobs über Wasser zu halten.

Jetzt sitzt Rainer H. in einer Gefängniszelle in der JVA Stadelheim. Einige Beweise belasten ihn schwer: Er hatte die Schlüssel und die Fahrzeugpapiere des geklauten Audi Quattro, als er von der Polizei gefasst wurde. Der tote Dirk Poschinger von Camphausen lag im roten VW-Bus des Hausmeisters. Erschossen mit einer Kleinkaliberwaffe – 13 hatte der Täter gefeuert.

Dirk Poschinger von Camphausen wollte seinen Audi für 54000 Euro verkaufen. Als er sich am Donnerstag mit einem Interessenten zu einer Probefahrt traf, verschwanden Auto und Besitzer.

Die Luxuslimousine und den Lieferwagen mit der Leiche fand die Polizei am Wochenende in der Nähe der Wohnung von Rainer H.

Vermutlich hat ihm jemanden geholfen, die Autos nach Laim zu schaffen und auch die Tatwaffe verschwinden zu lassen – wer ist der dritte Mann?

Die Mordkommission nahm am Wochenende nahe Weilheim einen Verdächtigen fest, musste ihn aus Mangel an Beweisen aber wieder auf freien Fuß setzten.

Niemand aus dem Freundeskreis traut Rainer H. einen Mord zu. „Das hat der doch gar nicht im Kreuz“, sagen frühere Nachbarn. Sie glauben, dass ein anderer den Finger am Abzug hatte. Rainer H. sei kein Waffen-Fan und habe sich auch nicht damit ausgekannt, sagen sie zur Begründung. Und genau das belastet den Hausmeister, denn kein Profi würde für einen Mord eine Kleinkaliberwaffe verwenden.

Ralph Hub

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