Manager beim Autokauf erschossen – Prozess beginnt

Durchsiebt von 13 Pistolenkugeln wurde im Januar die Leiche eines Münchner Managers in einem Transporter gefunden. Von Dienstag an steht der mutmaßliche Täter vor Gericht. Der Hausmeister soll es auf den teuren Wagen des Familienvaters abgesehen haben.
von  Abendzeitung
Der Audi Quattro des erschossenen Managers
Der Audi Quattro des erschossenen Managers © Ralph Hub

MÜNCHEN - Durchsiebt von 13 Pistolenkugeln wurde im Januar die Leiche eines Münchner Managers in einem Transporter gefunden. Von Dienstag an steht der mutmaßliche Täter vor Gericht. Der Hausmeister soll es auf den teuren Wagen des Familienvaters abgesehen haben.

Der Fall sorgte für Entsetzen: Beim Treffen mit einem angeblichen Käufer seines Wagens wurde Anfang des Jahres ein Münchner Manager erschossen. Am Dienstag beginnt nun vor dem Münchner Schwurgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter, einen hoch verschuldeten Hausmeister und Ex-Unternehmer. Hatte er nach seiner Verhaftung das Verbrechen zunächst bestritten, hüllte der 40-Jährige sich dann in Schweigen. Dutzende Zeugen und Sachverständige sollen den Fall aufklären. Die Indizienkette sei stabil, sagt die Staatsanwaltschaft.

Die Vorgeschichte: Der 40-Jährige hatte über Jahre einen erfolgreichen Elektroinstallationsbetrieb geführt. Die Geschäfte liefen gut – bis die Aufträge wegbrachen. Mit dem Unternehmen soll auch die Ehe des zweifachen Vaters gescheitert sein. Er nahm einen Job als Hausmeister an und zog in eine Eigentumswohnung im Münchner Westen, in deren Nähe später der Transporter mit der Leiche des Opfers gefunden wurde.

Der Angeklagte träumte davon, aus seiner schwierigen Situation heraus und auf leichte Art zu Geld zu kommen. Während er verschiedene Geschäftsmodelle prüfte, wurde es finanziell für ihn immer enger.

Im Sommer 2008 soll der 40-Jährige laut Staatsanwalt eine Idee gehabt und einen Mordplan geschmiedet haben. Sein Vorhaben: einen Autoverkäufer umzubringen und so an ein teures Fahrzeug zu gelangen. Unterlagen zufolge bestellte der Angeklagte im Dezember 2008 über den Internet-Versteigerer Ebay zwei Leichensäcke. Er gründete eine Firma um – so der Vorwurf – Rückschlüsse auf seine Person möglichst schwierig zu machen. Er überschrieb laut Anklage das Geschäft auf einen Strohmann, auf dessen Namen er eine Sim-Karte erwarb und nutze.

Mitte Dezember 2009 soll der Hausmeister auf eine passende Annonce gestoßen sein. Der 36 Jahre alte Manager bot einen Audi für 54 000 Euro an. Die Staatsanwalt sieht die folgenden Geschehnisse so: Bei einem ersten Treffen gewann der 40-Jährige das Vertrauen des Familienvaters und verabredete sich mit ihm für den 14. Januar 2010 zum Abschluss des Kaufvertrags. Bei einer Probefahrt zwang der 40- Jährige sein Opfer mit vorgehaltener Pistole, sich selbst mit Handschellen zu fesseln. Dann richtete er den Direktor einer Investmentgesellschaft mit 13 Schüssen hin.

Laut Anklage soll der Hausmeister den Toten in die Leichensäcke verpackt und in seinem Transporter zwischengelagert haben, als er die Pistole samt Munition und die Latexhandschuhe, die er bei der Tat getragen haben soll, entsorgte. Nach seiner Verhaftung versuchte der 40-Jährige, den Tatverdacht auf einen Unschuldigen zu lenken, der festgenommen, aber noch am selben Tag wieder entlassen wurde. Die Anklage gegen den Hausmeister lautet nun unter anderem auf Mord aus Habgier.

dpa

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