„Man muss lernen, mit dem Schmerz zu leben“

Wenn das Leben plötzlich nicht mehr ist wie vorher: Diplom-Psychologe Markos Maragkos im AZ-Interview über die Frage, wieviel Leid ein Mensch erträgt.
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Diplom-Psychologe Markos Maragkos
Martha Schlüter Diplom-Psychologe Markos Maragkos

MÜNCHEN - Wenn das Leben plötzlich nicht mehr ist wie vorher: Diplom-Psychologe Markos Maragkos im AZ-Interview über die Frage, wieviel Leid ein Mensch erträgt.

AZ: Die Frage klingt banal, drängt sich angesichts des Lebens von Frau Capallo-Wahle aber auf: Wie viel Leid erträgt ein Mensch?

DR. MARKOS MARAGKOS: Verschiedene Faktoren bestimmen, ob ein Mensch traumatisierende Erlebnisse alleine verarbeiten kann. Wie alt ist die Person? Wie war die Kindheit? Wie schlimm war das Ereignis? Auch das Geschlecht spielt eine Rolle.

Inwiefern?

Statistisch gesehen entwickeln mehr Frauen posttraumatische Belastungsstörungen. Das Stresssystem der Frau ist evolutionsbiologisch bedingt wohl ausgeprägter. Männer machen zudem mehr mit sich aus, Frauen sprechen eher über ihre Angst.

Was hilft bei der Verarbeitung eines Verlustes?

Wichtig ist die Aktivierung des sozialen Umfelds. Der Trauernde braucht das Gefühl, dass er getragen wird von Freunden und Familie. Wenn das nicht ausreicht, wäre professionelle Hilfe angeraten.

Gibt es Menschen, die nie aufhören zu trauern?

Wenn man einen geliebten Menschen verliert, ist das Leben nie wie vorher. Das ist auch nicht Ziel einer Therapie. Der Mensch muss lernen, mit dem Schmerz zu leben. Manche bewältigen ihn nie.

Wie geht Trauerarbeit?

Man muss den Tag strukturieren. Es muss Dinge geben, die Spaß machen. Aber es muss auch Platz da sein, an den verlorenen Menschen zu denken. So gesehen lebt man zwischen den Welten.

Interview: Julia Lenders

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