"Mama, das nervt": Wie ein Münchner Schüler mit der Maskenpflicht kämpft

München – Weiterhin herrscht Maskenpflicht an Bayerns Schulen – seitens des Kultusministeriums werden die OP-Masken für Schüler bis zur vierten Klasse empfohlen, ab der fünften ist das Tragen ein Muss. Auf dem Pausenhof und im Sportunterricht dürfen die grünen und blauen medizinischen Mund-Nasen-Bedeckungen abgenommen werden – aber nur solange der Mindestabstand gewahrt bleibt.
Maskenpflicht: Schüler müssen im Unterricht Mundschutz tragen
Oft entscheiden sich Lehrkräfte und Erzieher deshalb für die vorsichtigere Lösung der Maskenpflicht – denn sie müssen letztlich entscheiden, ob der Abstand verlässlich eingehalten werden kann.
"Es ist grotesk", sagt dazu AZ-Leserin Mihaela K., Mutter von zwei Kindern. Ihr elfjähriger Sohn Valentino geht in die fünfte Klasse eines Münchner Gymnasiums. Ab dem Zeitpunkt des Betretens des Schulgeländes müsse er eine OP-Maske tragen – von 7.45 Uhr bis 16.30 Uhr – im Schulalltag, auf dem Pausenhof und ab 13.15 Uhr im Hort. Abgenommen werden darf sie nur zum Essen und Trinken sowie für den zweimal wöchentlich stattfindenden Covid-19-Test.
Auch beim Sportunterricht wird oft noch Maske getragen
Weil der richtige Abstand beim Sportunterricht in der Halle oder auch im Freien nach Ansicht des Sportlehrers nicht gegeben sei, habe er entschieden, das Tragen einer Maske auch dort obligatorisch einzuführen. "Gestern hatte mein Sohn im Sport Leichtathletik – mit Maske", erzählt die 40-Jährige empört. "Er kommt jetzt in die Pubertät, natürlich schwitzt man da stark, gerade beim Sport", sagt die bei der Caritas tätige Mutter. Die synthetischen Masken seien für Kinder nicht geeignet – "die fusseln, jucken im Gesicht, werden nass und kleben – letzte Woche wurde meinem Sohn schlecht und schwindelig".
Er brauche pro Tag fünf Stück – auf Dauer sei das auch eine Belastung für den Geldbeutel. Verrückt findet sie zudem, dass beim Vereinssport Handball dieselbe Halle genutzt werde – ohne Maskenpflicht. "Mein Sohn sagt zu mir, 'Mama, das nervt, das ist unlogisch' und da hat er recht".
Volle Biergärten ohne Masken: "Wie soll ich meinem Kind das erklären?"
Die Familie habe sämtliche Vorschriften der Pandemie nun seit über 15 Monaten eingehalten. Das Tragen von Masken im ÖPNV oder beim Einkaufen sei sinnvoll, genau wie die Hygieneregeln. Doch die Maskenpflicht an Schulen, die schlage dem Fass den Boden aus.
Der Mutter fehlt auch die Argumentationsgrundlage: "Wie soll ich meinem Kind erklären, warum draußen das pralle Leben vonstatten geht – wir gehen in Freibäder, in den Biergarten, ins Fußballstadion – aber unsere Kinder sitzen bei 30 Grad, getestet, mit Maske im Schulunterricht." Eine Ambivalenz, die Mihaela K. ärgert. "Wieder einmal spielt die Regierung auf Kosten der Kinder ein perfides Machtspiel im Hinblick auf die Wahlen im Herbst", sagt sie. Es gehe nicht mehr um das Wohl der Kinder, sondern um "Macht(erhalt) und Geld".