Maibockanstich: Django Asül rechnet mit Politikern ab

Seit Donnerstag ist klar: Maibock ist schärfer als Salvator. Kabarettist Django Asül glänzte beim Anstich im Hofbräuhaus mit einer geschliffenen und hinterfotzigen Rede. Den Politikern blieb das Lachen fast im Hals stecken.
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Eine lächelnde Miene musste Georg Fahrenschon (r.) zu Django Asül bösen Witzen beim Maibockanstich im Hofbräuhaus machen.
Mike Schmalz Eine lächelnde Miene musste Georg Fahrenschon (r.) zu Django Asül bösen Witzen beim Maibockanstich im Hofbräuhaus machen.

MÜNCHEN - Seit Donnerstag ist klar: Maibock ist schärfer als Salvator. Kabarettist Django Asül glänzte beim Anstich im Hofbräuhaus mit einer geschliffenen und hinterfotzigen Rede. Den Politikern blieb das Lachen fast im Hals stecken.

Kurz, frech, hinterfotzig: Der Maibockanstich im Hofbräuhaus ist der bessere Nockherberg. Dank Django Asül. Gestern derbleckte der Kabarettist dort zum zweiten Mal nach seinem unfreiwilligen Nockherberg-Abgang Bayerns Politiker. Finanzminister Georg Fahrenschon durfte nur das Vorprogramm machen und mit zweieinhalb Schlägen das Maibock-Fass anzapfen. „Die Summe aller Grußworte schädigt die deutsche Volkswirtschaft mehr als Schwarzarbeit“, sagt er.

Dann ist Asül dran. Seine 30 Minuten-Rede wird zur Rundum-Abrechnung:

Maget - nur ein politischer Phantomschmerz

DIE SPD:]„Herr Maget, Sie nehme ich gleich dran. Danach muss ich mich den wichtigen Sachen zuwenden“, schmettert Asül dem SPD-Landtagsfraktionschef entgegen. „Früher war die bayerische SPD noch ansatzweise eine politische Partei. Heute ist sie dank Maget nur noch ein politischer Phantomschmerz.“ Und: „Wenn man Neid und Schadenfreude kreuzt, kommt am Schluss ein bayerischer Sozialdemokrat raus.“

DIE FDP: Der Koalitionspartner der CSU ist für Asül „politischer Schaumstoff“ und „liberales Placebo“. Dafür habe die FDP auch das ideale Personal. „Neben Wirtschaftsminister Zeil wirkt ja selbst Michael Glos hyperaktiv“, ätzt der Kabarettist – der Saal tobt.

Huber und Beckstein, die bayerischen Lehman Brothers

BECKSTEIN UND HUBER:Alle hätten das CSU-Tandem vor der Landtagswahl im Stich gelassen. Märtyrer seien die beiden. „Das war auch sinnvoll, weil als Propheten hätten sie nicht so viel gerissen. Nach der Wahl sagte Huber: ,Wir haben keine Krise.’ Und Beckstein ließ wissen: ,Niemand wird zurücktreten.’ Zwei Tage später waren Huber und Beckstein die bayerischen Lehman Brothers.“

DIE BAYERNLB: Die Staatsbank sei die „Mutter aller Bad Banks“, lästert Asül. „Die Landesbank war eine Resterampe der Staatskanzlei. Ideale Voraussetzungen, um aus der Landesbank eine perfekte Symbiose aus Freihandelszone und Finanzbordell zu machen.“ Finanzminister Fahrenschon sei gut geeignet für seinen Job, schließlich habe er ja mal in der BayernLB gearbeitet, war zuständig für Risiko- und Controlling-Prozesse. Asül: „Er weiß also, wie man Mist baut!“

"Obama ist ein pigmentierter Seehofer"

HORST SEEHOFER: „Alle Welt redet davon, dass er der bayerische Obama ist“, feixt Asül. „Aber das greift viel zu kurz. Vielmehr ist der Obama ein pigmentierter Seehofer.“ Und: „Das Kernsegment von Herrn Seehofer ist nicht Fachkenntnis, sondern Politik.“

„SCHÜTTELSCHORSCH“ GEORG SCHMID: „Wenn sich sogar der Herr Schmid zutraut, Ministerpräsident zu werden, dann ist der Machtanspruch von Herrn Maget ja fast schon wieder legitim!“ Schmid habe bewiesen, „wie nah schonungslose Offenheit und taktische Inkontinenz beieinander liegen“.

"Egal was HAderthauer macht, es geht einfach daneben.“

CHRISTINE HADERTHAUER: „Die ist quasi die Telekom-Aktie der CSU. Egal was sie macht, es geht einfach daneben.“

CSU-GENERALSEKRETÄR ALEXANDER DOBRINDT:„Er war der Wunschkandidat. Und zwar von niemandem. Dreimal Schützenkönig in Peißenberg. Damit gilt man in der CSU schon als Intellektueller! Er startete quasi als Schnellschuss und mutierte dann zu einer Mischung aus Platzpatrone und Rohrkrepierer.“

ANGELA MERKEL: Die Kanzlerin sei dem Zickzack-Kurs von Seehofer hilflos ausgeliefert, weil sie die CSU braucht, um wiedergewählt zu werden. Deshalb habe sie neulich aus Frust den Papst attackiert. „Bei der Papstattacke hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nämlich gedacht: Wenn ich schon gegen Seehofer nicht ankomme, versuche ich es mal eine Etage tiefer!“

Volker ter Haseborg

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