Mädchen-WG mit Zugabe

Jeden Freitag erzählt ein bekannter Münchner in der AZ von seinem Wochenende. Heute ist das Marie Seiser vom Residenztheater.
Ich habe leider nicht immer das ganze Wochenende frei, aber es ist trotzdem so, dass sich Samstag und Sonntag für mich anders anfühlen als die anderen Tage. Mein Freund ist dann meistens bei mir. Wir können ausschlafen, gemeinsam frühstücken – unter der Woche geht ja meistens nicht.
Ich wohne jetzt seit mittlerweile zweieinhalb Jahren in München und fühle mich hier schon richtig zu Hause. Geboren bin ich ja in Halle an der Saale, aber meine Eltern sind mit mir dann recht schnell aufs Dorf gezogen. 200 Einwohner, Leben auf dem Bauernhof – so war das. Dann Berlin, Hamburg – und jetzt eben München.
Ich wohne in einer WG in Haidhausen. Die haben mein Freund Gernot Grünewald und ich gegründet. Gernot ist freier Regisseur, er pendelt immer von Stadt zu Stadt und ist nicht immer da. Und damit ich nicht alleine wohnen muss, haben wir die WG aufgemacht. Da leben jetzt Gernot, ich, eine Studentin und eine BWLerin. Oft frühstücken wir alle zusammen ausgiebig.
Am Samstag gehen wir nach dem Frühstück meistens spazieren, an der Isar oder im Englischen Garten. Wir haben einen recht forschen Schritt drauf, langsam laufen liegt uns irgendwie nicht, da muss ein bisschen Schwung dabei sein. Und danach hat dann noch jeder ein bisschen Zeit für sich. Gernot setzt sich dann gerne an die Isar und arbeitet, und ich setze mich mit einem Buch in ein Café.
Den besten Schokokuchen der Stadt gibt es in der Villa Stuck. Da gehe ich aber eher im Sommer hin, wenn man draußen im Garten sitzen kann. Momentan bin ich noch öfter im Café Jasmin in der Steinheilstraße oder im Marais im Westend. Und wenn wir Hunger bekommen, treffen Gernot und ich uns gerne im Pepe Nero in der Feilitzschstraße, da kann man recht günstig essen.
Und abends gehen wir ganz oft ins Kino. Ich mag das Theatiner sehr gerne oder das Museum Lichtspiele, da laufen die Filme immer in Originalfassung. Momentan sind wir allerdings so ein bisschen im Serien-Fieber. Wir gucken gerade Homeland, das mag ich ganz gerne. Da weiß man bei dem Hauptcharakter nicht, ob er Terrorist ist oder nicht. Sehr amerikanisch, aber gut gemacht.
Nach dem Kino gehen wir gerne noch auf eine Drink ins Nomiya in der Wörthstraße. Allzu lange durfte es in letzter Zeit allerdings nicht werden, da ich am Wochenende meistens Vormittagsvorstellung hatte. Wenn ich da dann so gegen halb zwei fertig war, hatte ich in der Regel großen Hunger. Dann kochen wir bei uns zu Hause was, meistens Thailändisch, ich ernähre mich vegetarisch. Die wichtigsten Rezepte kann ich auswendig, ich hätte zur Not aber auch ein Ayurveda-Kochbuch zu Hause.
Und wenn das Wetter passt, fahren wir gerne noch an den Starnberger See raus, ein bisschen Spazierengehen. Oder wir gehen abends ins Theater, in die [HERVORHTEXT]Residenz[/HERVORHTEXT] oder die Kammerspiele, manchmal auch ins Volkstheater. Ab und zu trinken wir dann noch einen Absacker in der Kantine vom Resi. Oft führt unser Weg aber auch schnurstracks nach Hause. Gernot muss am Montag oft schon um 5 Uhr wieder los. Dann sind wir wieder für ein paar Tage eine reine Mädchen-WG.
Protokoll: Florian Zick