Luxuskarossen im Visier: Betrüger vor Gericht

Prozess am Landgericht: Niederländische Bande schickte die wertvollen Wagen nach Afrika.
von  John Schneider
Die Angeklagten und ihre Anwälte.
Die Angeklagten und ihre Anwälte. © jot

München - Richter Philipp Stoll hätte gerne, dass die vier Angeklagten selber etwas zur Sache sagen. Aber den Gefallen tun ihm die mutmaßlichen Betrüger nicht. Sie ziehen es beim Prozessauftakt am Montag vor, ihre Anwälte sprechen zu lassen - oder ganz zu schweigen.

Der Vorwurf laut Anklage: Das in den Niederlanden lebende Quartett soll Luxusautos von der Mercedes S-Klasse bis zum BMW X5 bei Autoverleihern in Frankfurt, Köln und Hamburg angemietet haben, um diese dann in die Niederlande zu fahren. Von dort sollten die Wagen dann nach Togo oder Ghana verschifft werden.

Betrügerbande in München aufgeflogen

Zu diesem Zweck benutzten sie gefälschte Kreditkarten und mieteten sich in Luxus-Hotels wie dem Charles ein, um das Bild solventer Kunden abzugeben. Doch im Gegensatz zu den Betrugsserien in den anderen Städten flog die Bande im Mai 2020 in München auf. Alle vier wurden festgenommen und sitzen seitdem in U-Haft.

Die Verteidigerinnen Birgit Schwerdt und Christina Keil erklären, dass ihre Mandanten (beide 27) zunächst gar nichts aussagen werden. Ganz im Gegensatz zu ihrem 36-jährigen Komplizen. Der habe mitgemacht, weil er Geld brauchte und ihm 10.000 Euro als Lohn versprochen wurden, erklärt sein Anwalt Peter Schneider.

Ein 39-jähriger Komplize erklärt, dass er keine Ahnung von dem geplanten Autoklau hatte. Er sei nur mitgefahren, weil angeblich eine Hochzeit gefeiert werden sollte, berichtet seine Anwältin Eva Loy-Birzer. Als ihm dann schließlich doch erklärt wurde, er solle ein Luxusauto zurückfahren, habe er sich geweigert.

Der Prozess dauert an.

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