Luxus-Autos nach Manila verschoben

München - Viel Sonne, besseres Essen: Autoschieber Yury K. scheint die Zeit im südspanischen Knast genossen zu haben. Der 38-Jährige Russe wurde dann aber – zu seinem Leidwesen – mitten im Winter nach Deutschland ausgeliefert, um ihm in München wegen Bandenbetrugs und Urkundenfälschung den Prozess zu machen.
Der Kraftfahrer gab gestern zu, dass er im Februar 2010 Luxuskarossen nach Manila verschoben hat. Mit falschen Personalien hatten er und seine Komplizen in verschiedenen Autohäusern die teuren Wagen gemietet. Bentley, Porsche 911 oder Mercedes S-Klasse - die Autos hatten mitunter einen Wert von 130000 Euro.
Insgesamt verursachte Yury K. einen Schaden von 470000 Euro. Nur einmal gelang der Coup nicht. Bei der Anmietung zweier Mercedes wurde die Autovermietung am Münchner Flughafen misstrauisch. Seine Kreditkarten hatten nicht ausreichend Deckung und der lettische Führerschein wurde von den Angestellten als Fälschung erkannt. Weil er mit falschem Ausweis erwischt wurde, flog Yury K. dann einen Tag vor Heiligabend in Marbella auf. Die Beteiligten machten kurzen Prozess. Man einigte sich auf vier bis fünf Jahre Gefängnis, wenn Yury K. gesteht. Das tat er. Nur der Verlust der 8000 Rubel (185 Euro), die man bei ihm sicherstellte, schien ihn zu ärgern. Er sah aber ein, dass dies den angerichteten Schaden auch nicht annähernd aufwiegen kann.
Verteidiger Michael Adams hatte erklärt, dass sein Mandant erpresst wurde. Ein 50000-Dollar-Auto war ihm als Kfz–Händler gestohlen worden. Die eigentlichen Eigentümer hätten verlangt, dass er sich an ihren krummen Geschäften beteiligt. Vier Jahre und neun Monate lautete das Urteil. Damit kam er immerhin ein halbes Jahr besser weg als ein bereits verurteilter Komplize.