"Lust auf Leben": München feiert Christopher-Street-Day
MÜNCHEN - Mehrere Zehntausend Menschen haben am Samstag den Christopher-Street-Day in München gefeiert. In einer schrill-bunten Parade zogen gut 2000 Schwule und Lesben für mehr Toleranz und rechtliche Gleichstellung durch die Innenstadt, rund 30.000 Zuschauer säumten die Straßen.
Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) führte den Umzug mit 23 Festwagen traditionsgemäß als Schirmherr an. Die zweitägige Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto „Lust auf Leben“. Bis zum Nachmittag sei alles friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Die Stimmung sei gut gewesen.
Am Sonntag (12. Juli) wird das Straßenfest fortgesetzt. Als Höhepunkt steht dann der „Pumps Race“ um 17.00 Uhr an. Travestie-Künstler und spontane Teilnehmer aus dem Publikum müssen bei diesem Wettbewerb Aufgaben wie Handtaschen-Zielwurf in Stöckelschuhen bewältigen.
Der Christopher-Street-Day geht auf die Proteste von Homosexuellen in New York im Juni 1969 gegen regelmäßige Polizeirazzien in den Schwulenkneipen zurück. Als es am 22. Juni 1969 wieder zu einer Polizeiaktion in der Szenekneipe „Stonewall Inn“ in der Christopher Street kam, setzten sich die Schwulen zum ersten Mal gemeinsam und erfolgreich zur Wehr. Es gab tagelange Unruhen, die immer mehr Homosexuelle in die Christopher Street zogen, so dass die Polizei schließlich weichen musste. (ddp)