Lust auf Exquisites
Die Burlesque-Tänzerin organisiert den „Salon Privé“ im Rationaltheater. Sie lebt seit zwölf Jahren in München.
Von Stormy Heather Mein Alltag als Burlesque-Tänzerin besteht aus dem Stöbern nach Outfits in Läden und auf Flohmärkten, Kostümen nähen, Nummern einstudieren und üben: In eine Geisha oder in ein Cowgirl verwandle ich mich auf der Bühne, mal in die Meerjungfrau oder in Marilyn. Ich lebe das, ich bin niemand, der tagsüber im Büro sitzt und abends in eine Rolle schlüpft.
Ich gebe auch Workshops in Burlesque und veranstalte den Salon Privé im Rationaltheater. Auch diesen Samstag wieder – ich freue mich drauf. Das ist ein schöner, runder Event, für uns und für die Gäste. Karten gibt es leider nicht mehr, aber der nächste Salon Privé kommt bestimmt – am 9. und 10. März. Samstag versuche ich also, viel Schlaf zu bekommen, gegen vier Uhr nachmittags bin ich am Rationaltheater. Da werden noch Erdnuss-Päckchen für das Bauchladenmädchen geschnürt, die Musiker machen Soundcheck und wir Tänzer reißen uns um den Spiegel in der Garderobe. Drehen Locken, ziehen Lidstriche.
Die Gäste kommen um acht, sitzen an Tischen und trinken. Wir treten ab halb zehn auf, ein Moderator führt durch das Programm, es gibt Live-Musik und wir Burlesque-Tänzer führen unsere Nummern auf. Mit Hüllen fallen lassen ist es nicht getan: Der Weg ist das Ziel. Beim Burlesque-Tanz geht es darum, einen Draht zum Publikum herzustellen, es zu verführen.
Nach der Show beginnt die Party. Dann köpfen wir den Prosecco und ich feiere mit, bis in den Morgen hinein.
Dementsprechend fällt der Sonntag ruhiger aus, den verbringe ich gern mit einem guten Buch oder einem alten Schinken à la Meuterei auf der Bounty im Fernsehen. Ansonsten habe ich auch gern Gäste bei mir in Giesing: Ich habe einen gut sortierten Barschrank, und hier darf man rauchen. Wenn ich exquisit essen möchte, gehe ich gern in Die Blaue Donau in der Elisabethstraße. Da herrscht nicht so eine aufgesetzte Atmosphäre. Und das Essen ist einfach toll, noch dazu gibt es eine gute Gin-Auswahl.
Ich bin niemand, der sich hinsetzt, sein Essen sofort auf dem Tisch will und dann wieder geht. Lieber erst entspannt einen Drink, dann etwas essen und gemütlich sitzen bleiben.
Ich gehe am liebsten in Bars, wo die Leute hinter dem Tresen wissen, was sie tun. Das merke ich daran, dass ich nicht irgendwie Nummer B17 aus der Karte wähle, sondern dem Barkeeper einfach sagen kann, worauf ich Lust habe – und dann schmeckt es noch. Und dann muss natürlich auch das Ambiente stimmen.
Die Hotelbar Lux in der Ledererstraße zum Beispiel mag ich sehr. Da kann man mit einer Gruppe Freunden oder mit dem Partner einen schönen Abend haben. Allein die Champagner-Klingel in den Separees ist ein Statement. Und auch die Kongressbar an der Theresienhöhe ist dafür ein gutes Beispiel, oder die Goldene Bar im Haus der Kunst. Der große Clubgänger bin ich zwar nicht – aber bei schönen Events mit Swing, Rockabilly oder auch 20er-Jahre-Chansons bin ich jederzeit dabei.
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