Lukas und Milena: Eine Hochzeit im Himmel

Auf Wolke sieben: Für ihren schönsten Tag gehen Lukas und seine Milena nicht zum Standesamt – sondern steigen mit einem Kran in 50 Meter Höhe. Die AZ war dabei. 
von  Laura Kaufmann

Auf Wolke sieben: Für ihren schönsten Tag gehen Lukas und seine Milena nicht zum Standesamt – sondern steigen mit einem Kran in 50 Meter Höhe. Die AZ war dabei.

München – Bei einer Hochzeit schweben Braut und Bräutigam meistens im siebten Himmel. Milena und Lukas aber wollen mehr als das Gefühl: Sie heiraten 50 Meter über dem Boden, an einem Tisch, der von einem Kran in die Höhe gezogen wird. Freischwebend. „Fallschirm springen kam für mich nicht in Frage, so was ist Lukas' Ding“, sagt Milena, noch am Boden. „Aber wir wollten etwas Besonderes machen. Da haben wir ein bisschen recherchiert.“

Die Firma mydays zieht Münchner regelmäßig an ihrer Tafel in den Himmel – meistens für Dinner- oder Cocktail-Events, Geburtstage und Junggesellenabschiede. Aber eine Hochzeit? Das gab's in den letzten Jahren nicht.

„Wir haben gerade einen kleinen Sohn bekommen, und er heißt wie ich, Paluszek“, sagt Lukas. „Und Milena wollte jetzt auch so heißen, wir wollen als Familie alle den gleichen Namen tragen.“ Weil's mit einer kirchlichen Hochzeit wegen sieben Monate altem Kind und Hausbau erst im nächsten Jahr klappt, ziehen die beiden die standesamtliche Trauung vor. Und nach oben. „Weil wir erstmal nur standesamtlich heiraten, sollte es schon was Cooles sein“, sagt Lukas.

Rund um die Tafel werden die beiden, ihre Trauzeugen, Eltern und Geschwister auf Rennautositzen festgeschnallt. Das hat bisher mehr Achterbahn- als Hochzeitsgefühl - schon allein weil nebendran auf der Theresienwiese die Wiesnzelte aufgebaut werden. Langsam zieht der Kran den Tisch nach oben. „Super, super super!“, sagt der Brautvater mit glänzenden Augen. !Ohje, mir wird schlecht“, sagt die Brautmutter leise und wedelt sich mit der Hand Luft zu. Es geht dann doch.

In der Mitte der Tafel, neben dem Barkeeper, der später Prosecco ausschenkt, steht Evi-Maria Weigl, freie Theologin: „Normalerweise steht man an dieser Stelle auf, aber das sparen wir uns heute.“ Milena und Lukas tauschen Ringe. Und versuchen sich zu Küssen. Aber die Gurte. Lukas zuckt entschuldigend die Schultern. Milena trickst ein bisschen, und dann geht's doch. Jemand wischt sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Achterbahn-Romantik. Noch ein wenig die Aussicht genießen, Prosecco trinken. Gleich geht's wieder runter, in die Wirtschaft, unten wartet auch Mathis, der kleine Sohn.

„Weglaufen kannst du mir hier nicht“, sagt Lukas und grinst seine Frau an.

 

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