Ludwig Spaenle: Ärger um "Postengeschacher"
In der CSU-Basis kritisieren viele, dass Ludwig Spaenle an seinem Amt als Bezirkschef festhält.
München - So sehr sich die CSU nach dem Wahldebakel um Ruhe bemüht - es ist eine Frage der Zeit, wann an der Münchner Basis offen Streit darüber ausbricht, wie die personellen Konsequenzen auszusehen haben. Nicht nur an der Parteispitze, sondern auch im Münchner Bezirksverband.
"Viele von uns fühlen sich wie im Western-Saloon", so formuliert es ein Parteifunktionär, "jeder hat die Hand am Colt und wartet, bis der erste Schuss fällt."
In der Bezirksvorstands-Sitzung am Montagabend ist die Rebellion noch nicht offen ausgebrochen. Aber es gärt gewaltig im Hintergrund. Etliche Parteifreunde nervt, dass Ludwig Spaenle (erst im März als Minister abgesägt) an seinem Posten als Chef der Münchner CSU festhält – obwohl er am Sonntag sein Landtagsdirektmandat haushoch verloren hat, und damit nun ganz aus dem Maximilianeum fliegt.
Ein Bezirkschef ohne Mandat – "schwer zu vermitteln", heißt es.
Hinter vorgehaltener Hand wird längst die Nachfolge diskutiert. Generalsekretär Markus Blume soll Ambitionen haben, die Führung der Münchner CSU zu übernehmen, genau wie Digitalminister Georg Eisenreich – beide verbindet eine gepflegte Männerfeindschaft.
Auch (Noch-)Bürgermeister Josef Schmid, der in den Landtag zieht, und wie Eisenreich einer von Spaenles Stellvertretern ist, wäre ein Kandidat. Massiv für Verärgerung sorgt die Ankündigung, Spaenle wolle, damit er nicht ganz ohne Parlamentsamt dasteht, für die Europawahl 2019 kandidieren. "Die EU ist doch kein Parlament der Stimmkreisverlierer" ist aus den Reihen zorniger Münchner CSU-Mitglieder zu hören. Auch von "Postengeschacher" ist die Rede, das "den Wählern nicht vermittelbar" sei.
Bei der nächsten Vorstandssitzung am Montag steht die Nominierung des Europa-Kandidaten für die Münchner CSU auf der Agenda. Es könnte für Bezirkschef Spaenle eine heiße Sitzung werden.
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