Lost an der Bavaria - Die Wiesn-Fundstücke

Krücken, Eheringe, Kreditkarten und viele verzweifelte Menschen:: Wo viel gefeiert wird, geht auch viel verloren. Die AZ hat das Wiesn-Fundbüro auf der Theresienwiese besucht - und fand allerhand.
von  Abendzeitung
Schmucke Stücke: In einem Ehering ist „Melanie – 11.11.2000“ eingraviert. Hoffentlich bekommt der Bräutigam keine Probleme.
Schmucke Stücke: In einem Ehering ist „Melanie – 11.11.2000“ eingraviert. Hoffentlich bekommt der Bräutigam keine Probleme. © Mike Schmalz

MÜNCHEN - Krücken, Eheringe, Kreditkarten und viele verzweifelte Menschen:: Wo viel gefeiert wird, geht auch viel verloren. Die AZ hat das Wiesn-Fundbüro auf der Theresienwiese besucht - und fand allerhand.

Was Alkohol mit dem Menschen macht, zeigt ein Besuch im Wiesn-Fundbüro. Kaum hat sich der homo sapiens ein paar Maß in die Kehle geschüttet, wird er vergesslich. Wer denkt schon an den Trachten-Janker, wenn Stimmung und Temperatur im Zelt kochen?

Und in einigen Fällen scheint ein Wiesn-Besuch sogar heilende Wirkung zu entfalten. Würden sonst im Fundbüro Krücken und Prothesen landen?

Wenn Martin Messinger und seine Kollegen die Tore zum Reich der verlorenen Sachen um 9 Uhr öffnen, streunen schon die ersten Nachtschwärmer ins Servicezentrum herein. „Also, irgendwie muss mir das Handy auf der Toilette aus der Tasche gefallen sein“, sagt eine Tirolerin.

Sie ist zu früh da – wer am Vorabend etwas verloren hat, soll erst ab 12 Uhr kommen. Denn die Fundstücke, einige Tausend insgesamt, müssen ja erst hergebracht und registriert werden. Riesige Hoffnungen sollte man sich aber nicht machen. „Die Chancen stehen 1 zu 10“, sagt Messinger. Bis zum 9. Oktober hat das Büro auf der Theresienwiese noch geöffnet – dann kommen die Stücke in das Fundbüro in der Oetztaler Straße. Bis zum 29. Januar bleiben sie dort, danach werden sie versteigert. Oder vernichtet.

V. Duregger

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