Lolas Chirurgen unter Zeitdruck

Tierpark Hellabrunn: Hier erklären Experten, warum Elefantenkind Lola eine Spezial-Matratze braucht, wieso sie schnell auf die Beine kommen muss – und wer zahlt.
von  Myriam Siegert
Lola mit ihrer Mutter Panang. Das Elefantenkind schwebt in akuter Lebensgefahr.
Lola mit ihrer Mutter Panang. Das Elefantenkind schwebt in akuter Lebensgefahr.

Tierpark Hellabrunn: Hier erklären Experten, warum Elefantenkind Lola eine Spezial-Matratze braucht, wieso sie schnell auf die Beine kommen muss – und wer zahlt

München - Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Mit Hochdruck arbeiten Tier- und Humanmediziner daran, den Operationssaal für die Herz-OP von Elefantenbaby Lola einzurichten (AZ berichtete). Noch steht nicht fest, wann operiert wird, vermutlich aber am Samstag.

Sicher ist: Die Zeit wird knapp. „Im Moment ist Lolas Zustand stabil. Sie hat bei der Mutter getrunken, aber wenig“, sagte Zoo-Sprecherin Christiane Reiss am Freitagnachmittag.
Die notwendigen Spezialgeräte wie Herz-Lungen-Maschine, OP-Lampen  und OP-Stühle wurden in den Zoo transportiert. Die Herzspezialisten vom Klinikum Großhadern – Christoph Schmitz, der Chef der Kinderherz-Chirurgie, soll die OP leiten – müssen Termine abstimmen. Die Geräte wurden versichert, Strom muss verlegt werden. Und der OP in der tierparkeigenen Tierklinik muss steril sein. „Sobald alles geschafft ist, kann es losgehen“, sagt Reiss.

Vier bis fünf Stunden wird die Operation voraussichtlich dauern - wenn es keine Komplikationen gibt. Die Mediziner haben nicht nur einen komplizierten Eingriff vor sich, sondern stehen unter Zeitdruck: Lola wird bei der OP auf eine Spezial-Matratze gebettet, die Druckstellen verhindern soll. Die würden bei der empfindlichen Elefantenhaut nur schwer verheilen.
„Ein Elefant kann liegend nicht lange überleben“, sagt Christiane Reiss. Deswegen muss Klein-Lola hinterher gleich wieder auf die Beine. Und sie muss zurück zur Mutter. Sonst kann es sein, dass die Elefantenkuh ihr Kind nicht mehr annimmt.

Im Tierpark herrscht Ausnahmezustand. Alle Beteiligten, von Zoo-Direktor Andreas Knieriem über Pfleger, Tierärzte und Techniker, arbeiten durch. Die Zoo-Kuratorin hat vorzeitig ihren Urlaub beendet. Lola wird rund um die Uhr von Pflegern überwacht.

Noch unklar ist, wer die Kosten von 15.000 bis 20.000 Euro übernimmt. „Das kriegen wir schon hin“, sagt die Zoo-Sprecherin. Bei dem 2010 verstorbenen Elefantenbaby Jamuna Toni hatte der Tierpark die Kosten für die Behandlung in der Tierklinik selbst getragen. Im Rathaus will die CSU-Fraktion spenden und ein Spendenkonto einrichten – in der Hoffnung, dass (nicht nur) CSU-Anhänger Geld für Lolas Operation geben. Überhaupt erhält der Zoo viel Unterstützung von Fans, Besuchern und Firmen. „Ich bin ganz gerührt über die vielen netten Rückmeldungen unserer Besucher“, sagt Christiane Reiss: „Kinder wollen ihr Taschengeld spenden.“ Und das Versicherungsunternehmen, bei dem die medizinischen Geräte im Wert von 150.000 Euro versichert werden, hat sich bereit erklärt, die Prämie dafür selbst zu übernehmen.

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