Lob und Tadel für den neuen Tunnel

Der neue Richard-Strauss-Tunnel sorgt bei den Münchner Autofahrern für eher gemischte Gefühle. Vor allem wegen der Abbiegeregelung in Richtung Effnerplatz und wegen der Staus vor und nach dem neuen Bauwerk hagelt es Kritik. Die Reaktionen.
von  Abendzeitung
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Illustration © Rudolf Huber

MÜNCHEN - Der neue Richard-Strauss-Tunnel sorgt bei den Münchner Autofahrern für eher gemischte Gefühle. Vor allem wegen der Abbiegeregelung in Richtung Effnerplatz und wegen der Staus vor und nach dem neuen Bauwerk hagelt es Kritik. Die Reaktionen.

Fünf klare Worte

Meine Erfahrung als Anwohnerin lässt sich mit fünf klaren Worten deutlich sagen: SCHLIMMER ALS VOR DEM TUNNEL!!! Corinna Hilss

Der Effnerplatz ist völlig verstopft

Bei der ersten Durchfahrt dachte ich mir: Supertoll, superschön, man gleitet dahin, ohne stehen bleiben zu müssen. Die Ernüchterung kam kurz vor dem Effnerplatz, als ich plötzlich noch im Tunnel im Stau stand. Dieser Stau zog sich durch über die Kennedy Brücke bis hin zum Isarring. Das erwähnte, verbotswidrige Abbiegen auf die Tunnelspur ist mir auch aufgefallen. Aber ob der Stau darauf zurückzuführen ist... ich bezweifle es fast. Der Effnerplatz ist plötzlich vollkommen verstopft, egal aus welcher Richtung man kommt. Das war vor der Tunneleröffnung nicht der Fall. Ich kann dies beurteilen, weil ich seit ca. 2 Jahren täglich diese Strecke fahre. Ich habe das Gefühl, dass sich der Stau nur verlagert hat. Vorher war er oberirdisch auf der Richard Strauss Straße, dafür gings am Effnerplatz zügiger, jetzt ist es umgekehrt. Die Ampel am Isarring trägt sicher auch dazu bei, aber die gab es ja vorher auch schon. Auf meinem Heimweg in die entgegen gesetzte Richtung läuft der Verkehr zügiger. Hier ist der große Stau vor dem Effnerplatz von der Kennedy Brücke her kommend nicht mehr vorhanden. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass es bis zur Einsteinstraße keine Ausfahrt aus dem Tunnel gibt, außer zur A94. Das war bautechnisch wahrscheinlich nicht möglich und dazu kann man ja die oberirdische Strecke nehmen. Was mir noch auffällt ist, dass alle Autofahrer schreckliche Angst davor haben, im Tunnel geblitzt zu werden. Viele bremsen, bevor sie in den Tunnel einfahren und tuckern dann mit 50, wenn 60 erlaubt ist, und mit 40, wenn 50 erlaubt ist, dahin. Ich denke, dies kann auch zu Stauungen beitragen. Erika Lang

Zwei konkrete Verbesserungsvorschläge

Für mich als täglicher Nutzer dieser Strecke war schon viele Monate vor Fertigstellung des Tunnels klar, das es gegen Feierabend Richtung Kennedybrücke zu großen Schwierigkeiten kommen würde, da der Verkehr, der jetzt ungehindert durch den Tunnel fließt, nicht mehr, wie vorher, durch Ampeln vorgefiltert wird und somit ungehindert auf den Rückstau der Kenndy-Brücke trifft und damit bei der Ein/-Ausfahrt Denninger Str. für Chaos sorgt. Meine abendliche Heimfahrt wird sich dadurch schätzungsweise um ca. 15-20 Minuten verlängern. Statt mich nur darüber zu ärgern, habe ich aber auch 2 Verbesserungsvorschläge. 1. Je nach Verkehrsaufkommen (ca. 16.00- 18.00) regelt eine am Tunnelende in Fahrtrichtung Richtung Kennedy-Brücke geschaltete Ampel den Verkehrsfluss zu verdaulichen Packeten, die auf der einen Seite den Richtung Effener Str. abbiegenden Fahrzeugen das Ausfahren ermöglicht, auf der anderen Seite den von der Denninger Str. kommenden Fahrzeugen das Einfahren Richtung kleiner Effener Tunnel erlaubt. ( Auf deutsch: Tunnelampel und Ampel an der Hypo Bank müssen synchronisiert werden) 2. Um den Verkehrsfluss auf der Kennedy-Brücke zu verbessern, müssten die Ampeln am Ende der Brücke und am Ende der Ifflandstr wegfallen, indem jeweils vorher von 2 auf 1 Fahrspur reduziert wird und somit der Verkehr auf den Mittleren Ring abfliessen kann. Mir ist klar kann, dass an einigen Stellen der Verkehr auch auf andere Strassen verlagert wird (evtl. Schwabing, Petueltunnel), aber ich glaube, dass er sich auf dem Ring Richtung Nürnberger Autobahn besser verteilen kann (wir sprechen nur von der Hauptverkehrszeit). Stefan Schwingen

Eine Ampel behindert den Verkehrsfluss

Es ist prima – wenngleich auch teuer – einen weiteren fertiggestellten Tunnel im Ring zu haben. Damit kann ich von München Laim über den Petuelring-Tunnel bis nach Ramersdorf fahren, ohne dass der Verkehrsfluß durch Ampeln gestört wird.

Plädoyer für einen Kreisverkehr

Bei der Problemlösung des Fahrzeugverkehrs zwischen dem Richard-Strauß-Tunnel und dem Effnerplatztunnel braucht man nur an die Natur und dabei an fließendes Wasser denken und schon hat man die Lösung des Problems gefunden. Trifft Wasser auf ein Hindernis, weicht es seitlich aus, nichts anderes macht der Fahrzeugverkehr an dieser Stelle derzeit. Die Lösung : 1. Man beseitigt das Hindernis ! Aus dem Effnerplatz wird ein Kreisverkehr ohne Ampelanlagen. Die Internationale Erfahrung zeigt, daß der Verkehr dann, bei hohem Aufkommen, zwar gelegentlich etwas langsam, aber da alle Beteiligten gleichbrechtigt sind, ohne Aufregung ständig fließend bleibt. (Damit entfällt das Bedürfnis aus dem Stau der Richard-Strauß-Straße vor der roten Ampel am Effnerplatz, seitwärts, abenteuerlich, in den Effnertunnel abzutauchen ! ) 2. Man verhindert dieses nach "Linksabtauchen" durch eine Leitplanke und läßt sich diese eine Spur aus der die Richard-Strauß-Straße an dieser Stelle besteht, mit der Ausfahrtsspur des nördlichen Tunnelausgangs, erst kurz vor dem Kreisverkehr des Effnerplatzes (etwa auf Höhe des Effnertunneleinganges) vermischen. Wird nun argumentiert, daß künftig die Straßenbahn den Effnerplatz kreutzt, so dient der Karolinenplatz als bestes Beispiel dafür, daß ein Kreisverkehr selbst dann noch eine Erfolgsgeschichte bleibt. Reinhard Birner

Gut gemeint - das Gegenteil von gut

Sorry, aber mir fehlt das Verständnis, dass das gute gemeinte Tunnelprojekt durch eine Ampel zwischen 2 Tunnel letztendlich wieder zum Stillstand gebracht wird. Ich dachte immer, der Ring soll mit diversen Tunnel „entampelt“ werden, damit hier ein zügiger Verkehrsfluß gewährleistet ist. Ich und sicherlich alle staugeplagten Autofahrer würden sich freuen, wenn an einer zeitnahen und schnellen „Ampellösung der Tucherparkzufahrt“ seitens des KVR’s gearbeitet und diese dann umgehend umgesetzt wird. Fritz Huber

Satz mit X - war wohl nix

Ich lebe in Schwabing und arbeite in Ottobrunn - seit vielen Jahren "Baustelle" habe ich mich so sehr auf den neuen Tunnel gefreut und gehofft das komplette Stück "Mittlerer Ring" flotter fahren zu können. Weit gefehlt oder ein Satz mit x - das war wohl nix. Auf dem Weg von Schwabing nach Ottobrunn steht man gleich wenn man in Schwabing auf den Ring fahren will im Stau, denn kurz vor dem "Effner-Tunnel" wollen und müssen nun eine erheblich Anzahl mehr PKWs rechts raus und kreieren so einen satten Rückstau. Dafür geht es aber ab Effner-Tunnel herrlich entspannt (mit exakten 60 kmh :) durch bis zur Autobahneinfahrt in Ramersdorf. Aber der Rückweg!!! Auf dem Ring ist ja nach wie vor die Ampel, die den Verkehr in den Ring vom Tucherpark her kommend einleitet. Diese Ampel produziert einen Rückstau der z.B.heute morgen um 8.30 h bei der Ampel begann, einschließlich Effner-Tunnel, einschließlich der neue Tunnel, einschließlich Leuchtenbergunterführung!!! Selbst wenn man "früh" unterwegs ist (gestern gesehen um 6.45 h, ist der Rückstau von der Ampel auf alle Fälle bis zum Effner-Tunnel). Oder als ich gestern Feierabend hatte, die gewonnene Zeit im neuen Tunnel (einfach herrlich, wenn man die 1,5 km jetzt ohne Ampelstopp durchfahren kann) ist dann ab Effnertunnel bis zur besagten Ampel wieder im Stau versandet. Ich frage mich ernsthaft wer jetzt hier einen Vorteil hat??? Es ist mir schon klar, dass vielleicht tagsüber oder am Sonntag es ein wenig leichter geworden ist - aber für den Berufsverkehr ist meiner Ansicht nach nichts positives herausgekommen und für die Anwohner während der Berufsverkehrszeit auch nicht. Die Ampelsituation Tucherpark/Mittlerer Ring müsste unbedingt anders gelöst werden (ein schwieriges Unterfangen wegen dem Eisbach) aber so geht's nicht. Wie die Situation die Sie heute in Ihrem Artikel beschrieben haben gelöst werden soll, ist mir auch nicht ganz klar???

> Durch den neuen Tunnel selbst fahre ich gerne - er ist schön geworden - ich muss mich zwar ein bisschen mehr auf 60 kmh konzentrieren - aber das schadet nicht - wir brausen eh alle viel zu schnell durch die Stadt und meist trifft man sich (ob schnell oder angemessen gefahren) an einer der nächsten Ampeln oder im Stau ja eh wieder. Birgit Ammann

Für 321 Millionen gibt's bessere Lösungen

Der neue Tunnel selbst mag zum Verkehrsfluss beitragen, die Schwachstelle in Richtung Schwabing offenbart sich jedoch 300 Meter später. An der Ampel am Englischen Garten staut sich der Verkehr mittlerweile täglich, meistens zurück bis zum Effnerplatz oder gar in den neuen Tunnel. 321 Millionen, mit denen man sicherlich eine bessere Lösung hätte finden können. Yven Stessun

Nur noch die halbe Fahrzeit - das ist sensationell!

Die Klagen des Herrn Gottwald kann ich leider so nicht nachvollziehen. Solange er vom neuen Tunnel nicht einen großen Nachteil hat, sollte er sich nicht beschweren. Ich habe in den letzten drei Tagen von der Fahrzeit her nur Positives erlebt: Von München-Harlaching nach Freimann BR immer 30 Minuten! Das ist sensationell, nur noch die halbe "normale" Fahrzeit!

Die Problematik an der Ausfahrt Effnerplatz ist allerdings gegeben. Doch denke ich, dieser Stau und auch der in die Gegenrichtung vor der Autobahneinfahrt Salzburg in Ramersdorf ist die Sache der Stadt München, speziell des KVR. Die Ampelschaltzeiten müssen einfach neu berechnet und eingestellt werden, damit sich das in selber Zeit jetzt wesentlich erhöhte Fahrzeugaufkommen, weil nicht mehr durch drei oberirdische Ampel gebremst, besser verteilt. Dass sich die "Grünen Männchen" in ihren Wagen an der Tunnelauffahrt aufbauen und auch noch blau blinken wird das Problem nicht auf Dauer lösen. Ich frage mich, weshalb es nicht auch am Effnerplatz möglich war, eine unterirdische Anschlussstelle nach dem Muster der Einsteinstraße stadtauswärts zu bauen. Immerhin führt die Effnerstraße am Heizkraftwerk vorbei irgendwann mal direkt auf die Autobahn Richtung Nürnberg und Berlin, ausserdem auch Richtung Garching und Freising. Günter Reichhart

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