Lkw-Hersteller MAN in der Krise: Kurzarbeit soll's richten

Kurz arbeiten und lange profitieren? Das erhofft sich der Lkw-Hersteller MAN, der auf Kurzarbeit setzt und Mitarbeiter während des Stillstands durch Schulungen fit für die Zukunft machen will
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Bei MAN stehen im Moment öfter die Bänder still: Das Unternehmen setzt auf Kurzarbeit
AP Bei MAN stehen im Moment öfter die Bänder still: Das Unternehmen setzt auf Kurzarbeit

MÜNCHEN - Kurz arbeiten und lange profitieren? Das erhofft sich der Lkw-Hersteller MAN, der auf Kurzarbeit setzt und Mitarbeiter während des Stillstands durch Schulungen fit für die Zukunft machen will

Ein Auftragsrückgang um 70 Prozent bei den Lkw im ersten Quartal: Auch der Lastwagenhersteller MAN, mit 7500 Mitarbeitern im Werk München einer der größten Arbeitgeber der Region, setzt seit Februar auf Kurzarbeit. Und wird diese noch ausweiten müssen. Die Zeit des Stillstands will das Unternehmen für Fortbildung und Qualifizierung der Angestellten nutzen.

„Das ist eine temporäre Krise, die wir mit unseren Mitarbeitern überstehen werden“, sagt Dietmar Klein, MAN–Personalleiter Deutschland. Unter dem Motto „Kräfte sammeln in der Krise“ will das Unternehmen wenn nötig auch 24 Monate Kurzarbeit durchhalten. „Entlassungen sind ausgeschlossen“, so Klein. Zusätzlich stockt MAN das Kurzarbeitergeld auf 90 Prozent des Nettolohns auf. MAN will die gut ausgebildeten Fachkräfte halten.

Das zusammengestellte Weiterbildungsprogramm umfasst 50 verschiedene Kursangebote. Alle gewerblichen Mitarbeiter und ein großer Teil der Angestellten sollen im Laufe des Jahres davon profitieren: Mitarbeiter in der Produktion etwa lernen mehr über das Herstellungssystem oder wie sie möglichst verschwendungsarm arbeiten. Und Beschäftigte in der Verwaltung können ihre Englisch-Kenntnisse erweitern oder EDV-Kurse absolvieren.

Für die Kurse werden die meisten Mitarbeiter am Standort München in den nächsten Monaten viel Zeit haben. Denn in der Produktion drohen im nächsten halben Jahr etwa 70 Tage Pause, in der Verwaltung sind 40 Tage Kurzarbeit angesagt. Nur einzelne Bereiche wie Forschung, Entwicklung und Service sind nicht betroffen.

Neben der Weiterbildung können sich Mitarbeiter auch eine Auszeit für Meisterkurse, Studium oder Wehrdienst nehmen. „Wir garantieren die Rückkehr auf einen vergleichbaren Arbeitsplatz und rechnen die Auszeit auf die Betriebszugehörigkeit an“, sagt Klein.

Finanziert werden die Qualifizierungen unter anderem von der Bundesagentur für Arbeit und mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds. „2009 stehen in München für Unternehmen über sieben Millionen Euro für Fortbildungen zur Verfügung“, erklärt Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur für Arbeit. „Aber noch ist die Resonanz verhaltend.“

Wenn sich die Auftragslage wieder bessert, soll MAN über eine höher qualifizierte Belegschaft verfügen und gestärkt aus der Krise hervorgehen. So viel zur Theorie. Den Beschäftigten bleibt zu wünschen, dass sie Praxis wird.

dur

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