Linke: Mit roter Sprühkreide gegen die Corona-Armut

Die Kampagne "#Neuverteilen" der Linkspartei soll Münchner, die in Not geraten, zum Protest rufen.
von  Irene Kleber
Münchens Linke-Kreis-Chefin Nicole Gohlke sprüht am Marienplatz.
Münchens Linke-Kreis-Chefin Nicole Gohlke sprüht am Marienplatz. © Daniel von Loeper

München - Mit jedem Tag rückt die Phase näher, in der die Auswirkungen von Corona durchschlagen auf viele einzelne Menschen in München.

Mietwohnungskündigungen und Schulden durch Corona-Krise

Allein der Mieterverein hat 50 fristlose Kündigungen gegen Mieter auf dem Tisch, für die der Mieterschutz nach dem Lockdown ausgelaufen ist. Die befürchtete Räumungsklagewelle läuft an. Zahllose Kurzarbeiter sind bereits in tiefe Schulden gerutscht. Wie viele Ladenbesitzer, Kleinunternehmer, Soloselbstständige schon jetzt vor oder mitten in der Insolvenz stehen, ist noch nicht absehbar.

Nicole Gohlke, Linke Stadtrat Stefan Jagel und Ates Gürpinar präsentieren eines ihrer Kampagnen-Plakate vor dem Rathaus.
Nicole Gohlke, Linke Stadtrat Stefan Jagel und Ates Gürpinar präsentieren eines ihrer Kampagnen-Plakate vor dem Rathaus. © Daniel von Loeper

Linke: Staat und Regierung kümmern sich nicht genug

Für all diese Betroffenen, findet die Linkspartei in München, setze sich der Freistaat und auch die grün-rote Stadtregierung viel zu wenig ein. "Mieter in städtischen Wohnungen haben noch einen Schutz bis Jahresende, aber wer fängt alle anderen auf?", sagt Linke-Stadtrat Stefan Jagel. Auch jeder dritte Gastrobetrieb werde die Corona-Krise wohl nicht überleben. Die Stadt brauche nicht nur einen "Mieterfonds", sie müsse "viel mehr Geld in soziale Hilfen stecken anstatt etwa in die Auto-Schau IAA oder in den Stammstreckenausbau".

"#Neuverteilen": Kampagne der Linkspartei

Nun hat die Linkspartei die Kampagne "#Neuverteilen" gestartet und will damit Münchner zum Protest auffordern, die von der neuen sozialen Krise bedroht sind. "Wir werden zu Betriebsversammlungen gehen, wir begleiten Streiks und wir wollen von jedem Haus erfahren, in dem Mieter in Not geraten", sagt Jagel. Die Linke hat deshalb Flyer drucken lassen, die erklären, wie Bürger auf ihre finanziellen Krisen aufmerksam machen können. Im Büro an der Schwanthalerstraße liege auch Sprühkreide bereit, zusammen mit Schablonen.

"Damit kann man auf Häuser aufmerksam machen, in denen Mieter ihre Wohnungen verlieren könnten", sagt Jagel. Sachbeschädigung sei das Sprühen übrigens nicht, "die Farbe ist abwaschbar".

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